„Zodiac“ beginnt mit einem guten Einstieg, bei dem man bereits die Künste des titelgebenden Mörders erleben darf. Ein junges Pärchen sitzt im Auto, während sich plötzlich ein Auto nähert, ein Mann aussteigt, und die beiden erschießt. Dabei liegt das Gesicht des Mannes immer im Schatten und es ist unmöglich festzustellen, wie er aussieht.
Ein paar Monate später – im Herbst 1969 – bekommt die Zeitung San Francisco Chronicle einen mysteriösen Brief von einem Mann, der sich selbst „Zodiac“ nennt und behauptet, für diverse ungelöste Morde im vergangenen Jahr verantwortlich zu sein. Er beginnt, die Chronicle und andere namhafte Zeitungen im San Francisco zu erpressen, indem er verlangt, einen bestimmten von ihn geschickten Code auf der Titelseite zu veröffentlichen. Wenn sie seinen Forderungen nicht nachkommen, droht er, die Reifen eines Schulbusses zu zerschießen und die Kinder einzeln zu töten.
Hier lernt man bereits die eigentliche Hauptfigur kennen:
Robert Graysmith, seines Zeichens Karikaturist der Chronicle. Er und der
selbstbewusste Journalist Paul Avery finden heraus, was Zodiacs Codes bedeuten
und besonders Robert vertieft sich immer mehr in die Materie.
Ab hier beginnt der Film etwas langweiliger und träge zu
werden. Die nächste Stunde wird zum Großteil aus der Sicht der beiden
Polizeibeamten Dave Toschi und Bill Armstrong, die versuchen, den Zodiac-Killer
zu schnappen. Man verfolgt verschiedene Spuren, einige verlaufen im Sand,
andere sind vielversprechend, aber keine von ihnen ist vom Erfolg gekrönt. Die
beiden beschäftigen sich so sehr mit diesem Fall, dass sie fast nichts anderes
mehr tun und dieses Tempo über Jahre beibehalten.
Hier kommen wir zu einem Punkt, der mich sehr gestört hat:
die großen Zeitsprünge. So spielt der Film im Lauf von über dreißig Jahren,
ohne dass sich die Figuren irgendwie äußerlich verändert hätten. Die
Zeitsprünge werden nicht drastisch gemacht, es wird dem Zuschauer nicht
verdeutlicht, dass soeben wieder drei Jahre vergangen sind. Es scheint immer
noch so, als wären vielleicht nur ein paar Tage vergangen. Schade.
Außerdem gestaltet sich die Jagd nach dem Killer nicht so
spannend, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte einen nervenzerreißenden
Thriller erwartet, vielleicht auch so etwas wie „Sieben“. Zodiac jedoch lässt
sich sehr viel Zeit mit dem Erzählen und temporeiche Momente gibt es kaum. Die
Jagd nach dem Killer findet nur in verstaubten Archiven von Polizeipräsidien
statt. In den späteren Jahren gibt es keine Morde und auch keine Briefe mehr,
und trotzdem hören Robert und auch Dave Toschi bis zum Schluss nicht auf, den
Mörder zu finden.
Zu den Schauspielern kann ich nur hinzufügen, dass Jake
Gyllenhaal seine Rolle gut ausgefüllt, jedoch nicht unbedingt Akzente gesetzt
hat oder versucht hat, das Rad neu zu erfinden. Von Robert Downey Jr.‘s kleiner
Rolle war ich etwas enttäuscht. So wird er doch in der Inhaltsangabe in einem
Atemzug mit Robert Graysmith genannt, kommt aber nach der ersten halben Stunde
so gut wie gar nicht mehr vor, weil er nach einer Morddrohung von Zodiac der
Alkohol- und Drogensucht verfallen ist. Schade.