Montag, 5. März 2012

Hugo Cabret [2011]

HUGO

Bis zum gestrigen Abend wusste ich nicht viel über Hugo Cabret. Zwar hatte ich zugesehen, wie der Film fünf Oscars in den Nebenkategorien abräumte, aber ich wusste nicht, ob die Oscars gerechtfertigt waren oder nicht. Darüber, und wie mir der Film gefallen hat, werde ich jetzt ein Urteil abgeben.

Zuerst einmal möchte ich erwähnen, dass ich Martin Scorsese als Regisseur sehr schätze. Zwar war nicht jeder seiner Filme ein Glücksgriff, aber jeder Mensch macht Fehler und trifft Fehlentscheidungen. Von seinen Werken schätze ich „Taxi Driver“, „Aviator“ und „Departed“ am meisten, weil sie zeigen, was er Erstaunliches aus seinen Darstellern herauslocken kann. Unter seiner Obhut verwandelten sich Robert de Niro und Leonardo DiCaprio von normalen Schauspielern zu Schauspielgöttern. Das mag jetzt jeder etwas anders sehen, aber ich bin davon sehr beeindruckt.

Natürlich war ich gespannt, was Scorseses neuestes Werk drauf hat. Doch die ersten Bilder enttäuschten mich etwas, wirkte doch alles etwas zu kinderhaft auf mich. Gestern überwand ich meine Skepsis und kann sagen, dass Scorsese mit diesem Film wieder etwas ganz großes gelungen ist.
Auf die Handlung möchte ich hier nicht näher eingehen. Die Geschichte war sehr liebevoll erzählt und gerade die Tatsache, dass man die gesamte Geschichte aus Kinderaugen erlebt, macht sie zu etwas Besonderem. Doch leider war sie etwas vorhersehbar (so wusste ich schon zu Beginn, was es sich mit Papa Georges auf sich hat). Doch das kann man leicht verschmerzen. Obwohl ich davon nicht viel Ahnung hab kann ich guten Gewissens sagen, dass der Oscar für das beste Szenenbild absolut verdient war. Alles ist sehr liebevoll designt, von der Umgebung im Bahnhof bis zu den Kostümen. Ehrlich gesagt konnte ich mich daran gar nicht sattsehen und war jedes Mal enttäuscht, wenn sich die Handlung an einem anderen Ort abspielte. Bei den Kostümen hat es mir besonders die Uniform des Bahnhofvorstehers angetan.
Der Film ist zum großen Teil eine Hommage an die Anfänge des Films, besonders an die Filme von Georges Méliès, dessen bekanntestes Werk „Die Reise zum Mond“ eine große Rolle im Film spielt. Diese frühen Anfänge werden gefeiert, als ob es keine besseren auf der Welt gäbe und diese Nostalgie ist in der Filmlandschaft heute fast einzigartig. 



Asa Butterfield spielt den jungen Hugo zwar gut, wirkt manchmal aber etwas unbeholfen auf mich. Viel mehr konnte mich da Chloe Grace Moretz als Hugos Freundin Isabelle überzeugen, die mit sehr viel Selbstvertrauen und Können spielt und dabei schon ganz wie eine Große wirkt. Von der können wir noch mehr erwarten, da bin ich mir sicher.
Ansonsten sehen wir noch Ben Kingsley als Papa Georges, der hier auch mit viel Gefühl, aber ebenso viel Härte und Strenge seine Rolle ausfüllt. Kleine Überraschungen waren für mich Emily Mortimer, die mich bereits im wunderbaren „Lars und die Frauen“ bezaubern konnte, und Sacha Baron Cohen als strenger Bahnhofsvorsteher, in dem doch noch etwas Herz steckt.

Um mich der Kontroverse um den Oscar für beste visuelle Effekte anzuschließen, ich fand ihn ebenso überbewertet wie die meisten anderen. Ein paar von den anderen Oscars, die er gewonnen hat, kann ich nachvollziehen, doch von den visuellen Effekten hat man leider nichts Außergewöhnliches gesehen. Da hatte Planet der Affen: Prevolution eindeutig mehr drauf.