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CARNAGE |
Wer hätte gedacht, dass ein Film, der fast ganz ohne Handlung auskommt, so gut ist? Klar, es gibt zahlreiche Filme ohne nennenswerte Handlung (hier großes Augenmerk auf die Transformers Filme), aber „Der Gott des Gemetzels“ spielt in einer ganz anderen Liga. Man muss nur einen Blick auf die Namen der Personen werfen, die zum Erfolg des Films einen großen Anteil beigetragen haben um zu wissen, dass es sich hier um einen Film mit Klasse handelt. Roman Polanski sitzt im Regiestuhl und die gut aufgelegten Hauptpersonen Kate Winslet, Christoph Waltz, Jodie Foster und John C. Reilly liefern sich ein 80 Minuten andauerndes „Gemetzel“.
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Der Film beginnt mit einer Szene im Park, die nur nebenbei läuft und
vielleicht dem einen oder anderen gar nicht auffällt. Es gibt eine
Auseinandersetzung zwischen zwei Jungen, bei dem einer bedroht wird und
sich mit einem Stock wehrt.
Szenenwechsel: Man befindet sich zuhause bei Familie Longstreet und
man hat Ehepaar Cowan eingeladen, um den genauen Tathergang der Rauferei
festzuhalten. Wie sich herausstellt, war es der Junge der Cowans
gewesen, der dem Kind des anderen Ehepaares die Zähne eingeschlagen
hatte. Man tauscht Nettigkeiten und ist gewillt, die Angelegenheit wie
Erwachsene zu regeln. Penelope und Michael Longstreet laden Alan und
Nancy Cowan noch zu Kaffee und Kuchen ein. Eine verhängnisvolle
Entscheidung, wie sich später noch herausstellen sollte. Schon bald
entstehen Konfliktthemen und andere Unannehmlichkeiten, die bei allen
Personen die Einsicht kommen lässt, dass es sich um den schlimmsten Tag
ihres Lebens handelt.
Es macht einfach riesigen Spaß, den Darstellern beim Streiten, Diskutieren, Beschwichtigen usw. zuzusehen. Eine Situation ist krasser als die andere und jede noch so nichtige Bemerkung schaukelt sich zu einem Streit hoch.
Es macht einfach riesigen Spaß, den Darstellern beim Streiten, Diskutieren, Beschwichtigen usw. zuzusehen. Eine Situation ist krasser als die andere und jede noch so nichtige Bemerkung schaukelt sich zu einem Streit hoch.
Die hochkarätigen Darsteller zeigen auch hier, was sie drauf haben.
Hier kommt ihre Darstellung sogar noch besser zur Geltung, da sie sich
alleine auf ihre Fähigkeiten und Mimik verlassen müssen. John C. Reilly
gibt den scheinbar gutmütigen Michael, der sich jedoch im Laufe des
Films als cholerisches Arschloch entpuppt. Seine Filmfrau Jodie Foster
ist eine Frau mit festen Meinungen und Einstellungen, von denen sie kein
einziges Mal ablässt. Christoph Waltz belegt mit seiner Rolle des Alan
mit Abstand den lustigsten Part, mit seinem typischen Wiener Akzent
spricht er manche Sätze so merkwürdig aus, dass sie lustig klingen und
fast immer hat der ganze Saal gelacht, wenn er den Mund aufgemacht hat.
Kate Winslet kam mir als Nancy fast schon am normalsten vor; ihre
Aktionen mit dem Handy oder den Tulpen (ohne zu viel verraten zu wollen)
sind wahrlich denkwürdig.