Montag, 5. März 2012

Lost in Translation [2003]


„Lost in Translation“ ist Sofia Coppolas zu Film gewordene Liebeserklärung an Tokio, den Menschen und deren widersprüchliche Kultur. Einerseits findet man an jeder Straßenecke etwas, das blinkt und leuchtet und man denke nur an die Toiletten, die von selber spülen, wenn man aufsteht. Andererseits sind die Japaner sehr traditionell und auf ihre Kultur bedacht und in dieser Hinsicht scheinen sie den Europäern gegenüber oft als altmodisch. Ich fand es sehr schön, einen kleinen Teil von alldem in diesem Film wiederzufinden. 

Im Film treffen sich zwei sehr unterschiedliche Menschen verschiedenen Alters aufeinander, die eine Sache miteinander teilen: Aufgrund des Jetlags können sie nachts nicht schlafen. Sie treffen sich nachts in der Hotelbar und beschließen, gemeinsam Dinge zu unternehmen. Zwischen ihnen entsteht eine Freundschaft, wohl wissend, dass sie nicht länger als bis zum Ende ihrer Abreise halten wird. Gemeinsam erleben sie allerlei kuriose und lustige Dinge und lassen dem Zuschauer dabei teilhaben.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass Bill Murray und Scarlett Johansson miteinander so gut funktionieren. Bill Murray gibt seine übliche Rolle, vielleicht etwas ruhiger als sonst, dafür besser. Er bleibt stets sarkastisch und seine Witze beinhalten diesen trockenen Unterton. Seine Figur ist äußerlich zufrieden, doch lassen seine neutralen und in Routine übergegangenen Telefonate mit seiner Frau auf etwas anderes schließen. Scarlett Johansson mimt eine junge Frau, die erst am Beginn ihres Lebens steht und noch nicht weiß, was sie mit ihrem restlichen Leben anfangen soll.
Als ich erfuhr, dass große Teile improvisiert waren, ist mein Respekt für diesen Film noch gestiegen. Außerdem ist er einer der schönsten Arthousefilme der letzten Jahre.

 
Originaltitel: Lost in Translation
Erscheinungsjahr: 2003
Regisseur: Sofia Coppola
Darsteller: Bill Murray, Scarlett Johansson
Laufzeit: 105 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6