Dieser Film hat mich eines gelehrt, an das ich mich in Zukunft wohl immer halten werde: Kaufe dir nie einen Film, nur weil dir der Soundtrack gefällt. Das Lied, das übrigens in den Trailers für „The Artist“ und „Die eiserne Lady“ verwendet wird, hat mich bezaubert und einen Tag lang konnte ich meine Finger nicht von diesem Lied lassen. Und als ich erfuhr, zu welchem Film dieses Lied gehört, war es sowieso schon um mich geschehen. Ich las mir die Inhaltsangabe durch und befand den Film für gut, denn die Inhaltsangabe hörte sich nicht schlecht an und Kevin Spacey ist sowieso ein Gewinn für jeden Film.
Dachte ich zumindest.
Eigentlich fängt der Film gar nicht so schlecht an: David
Gale, ein Universitätsprofessor und ein erklärter Gegner der Todesstrafe, wird
für Vergewaltigung und Mord zum Tode verurteilt. Das ganze Land ist in Aufruhr,
denn ausgerechnet der Mann, der sich mit seinem Einsatz gegen die Todesstrafe
einige Feinde im Staat Texas gemacht hat, soll dieser Strafe zugeführt werden.
Die Beweise sind äußerst belastend; im Körper seiner Partnerin (ebenfalls eine
Gegnerin der Todesstrafe) wurden seine Spermaspuren gefunden und den Rest kann man
sich ebenfalls zusammenreimen.
Drei Tage vor seiner Tötung verlangt David Gale nach Betsy
Bloom, einer Journalistin die den Ruf genießt, Geheimnisse nicht preiszugeben,
weshalb sie bereits hinter Gittern saß. Sie soll sich in drei Sitzungen seine
Lebensgeschichte anhören und diese nach seinem Tod veröffentlichen.
Betsy ist misstrauisch und hegt keine besonders
sympathischen Gefühle für David, da sie der Meinung ist, dass seine Strafe
gerecht sein muss. Doch je mehr er ihr von sich erzählt, desto mehr glaubt sie
an einen Irrtum der Polizei, dass der Mord David nur angehängt wurde…
Hört sich gar nicht so schlecht an, nicht wahr? Doch leider haperte es ziemlich an der Umsetzung. Das ganze wurde mir etwas zu fade präsentiert und viele Motive der Protagonisten waren für mich unverständlich bzw. nicht nachvollziehbar. Besonders den späteren Verlauf der Geschichte fand ich unglaubwürdig und ziemlich an den Haaren herbeigezogen, ohne hier zu viel spoilern zu wollen. Betsy entwickelt sich im Laufe der Handlung immer mehr zu einer Detektivin, aus jedem noch so kleinen Gedankenfurz ihrerseits verwandelt sich eine heiße Spur und zu Schluss kommt sie so doch noch hinter David Gales Geheimnis.
Die Dialoge sind weder scharfsinnig noch bissig oder gar
humorvoll. Scheinbar ohne Emotionen werden die Sätze einfach nur
runtergerasselt, ohne dass mir ein Satz oder ein bestimmtes Gespräch in
Erinnerung geblieben wäre.
Mit den Leistungen der Darsteller ist es dasselbe. Kevin Spacey
ist zwar immer noch der beste in diesem Film, doch selbst er schafft es nicht, besondere
Akzente zu setzen. Dass er nur ein paar Jahre nach „American Beauty“ oder „K-Pax“
so wenig Ausstrahlung besitzt, schreibe ich einfach spontan dem Drehbuch und
dem ganzen Film zu. Kate Winslet als Betsy – tut mir leid – nervt einfach nur.