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THE TREE OF LIFE |
Mein erster Terrence Malick, und er hat mich eiskalt erwischt. Ich wusste zwar, dass "The Tree of Life" ein schwieriger Film ist, der in seiner Zuschauergemeinde zwiespältige Reaktionen hervorgerufen hat. Scheinbar ist man sich nicht einig, ob Malicks neuester Geniestreich ein Meisterwerk oder ein Langweiler ist.
Genauso verhält es sich mit "2001", dem wohl größten Werk von Stanley Kubrick und in gewisser Weise sind sie sich sogar ähnlich. Beides sind ruhige Filme, die mit unaufreregten Bildern und sanfter Musik ihren Einstieg beginnen.
Aber "The Tree of Life" hat eigentlich auch eine Handlung, auch wenn sie mir doch etwas hintergründig erscheint.
Wir sehen Mr. und Mrs. O'Brien, Mr. O'Brien ist der Mann im Haus und hat das Sagen, während sich seine Frau nicht zu widersprechen traut, obwohl sie ihre Kinder gerne vor ihm beschützen möchte. Gemeinsam haben sie drei Kinder, bei denen wir dank Lubezkis wunderbaren Bildern (die ohne Zweifel einen Oscar wert sind) beim Aufwachsen zuschauen dürfen. Und ich betone es nochmal, die Bilder sind wirklich atemberaubend. Zu Beginn gibt es zuhauf wunderschöne Landschaftsbilder von den aufregendsten Orten dieser Erde und später gibt es ruhige, unaufgeregte Bilder aus dem Alltag der Kinder. Natürlich bin ich mir bewusst, dass es sich um gestellte Bilder für einen Film handelt, und doch kommt es mir so vor, als ob man den Filmfiguren im realen Leben zusieht.
Wir sehen die Kinder beim Aufwachsen, beim Herumtollen, bei Allem, was man halt als kleiner Junge so tut und keines dieser Bilder wirkt im mindesten gestellt oder präpariert. Wirklich magische Momente.
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THE TREE OF LIFE |
Und so kommt es, dass eher die Bilder im Vordergrund stehen als die Geschichte. Denn diese ist wirklich nicht Besonderes; Hauptfigur ist Jack (der von der tollen Neuentdeckung Hunter McCracken gespielt wird), der von seinem Vater immer strenger behandelt wird als seine kleinen Brüder und deshalb in den darauffolgenden Jahren einen Hass gegen seinen Vater entwickelt. Diese Geschichte ist zwar wunderschön anzusehen, eine Beschreibung darüber abzugeben würde aber wenig Sinn machen.
Viele Hobbytheoretiker stürzen sich ja eher auf die Andeutungen auf das Christentum und alle möglichen Weltanschauungen, die ich jedoch uninteressant finde. Mag sein, dass sich Malick bei seinen geflüsterten Worten, die immer wieder eingeworfen werden, etwas gedacht hat. Vielleicht macht der Titel "Der Baum des Lebens" wirklich Sinn (da er im Film nie vorkommt). Mag alles sein, ich jedenfalls konnte während diesem bildgewaltigen Spektakel nur die Schauspieler und die wunderbare (ich kann es nicht oft genug sagen!) Kameraführung von Emmanuel Lubezki bewundern.
Einziger Kritikpunkt: Sean Penn wurde leider sowas von verbraten, bis auf die Szenen am Ende des Filmes, die ich toll fand. Aber Penn dabei zuzuschauen, wie er orientierungslos durch die Welt läuft, gab mir einfach nichts und erweckt in mir das Gefühl, dass diese Szenen leicht ersetzbar sind.
9 / 10 Punkte