Donnerstag, 9. August 2012

Ich bin Sam [2001]

I AM SAM


Filme über Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung werden immer beliebter. Meistens sind es Sozialdramen, die das Leben der Behinderten aus einem völlig neuen Blickwinkel beleuchtet und zeigt, wie sie ihr Leben bewältigen. Oder sie sind in zuckersüße Feel-Good-Movies verpackt, die uns zum Lachen und Weinen animieren sollen.
Dieses Jahr gab es bereits zwei Filme mit dieser Thematik: "Ziemlich beste Freunde", der von der Freundschaft zwischen einem querschnittsgelähmten Mann und seinem extrovertierten Betreuer handelt; und "Hasta la Vista", in dem drei junge Männer mit körperlicher Behinderung zusammen eine Reise nach Spanien unternehmen, um es sich in einem speziellen Bordell so richtig gut gehen zu lassen.
 
Doch schon im Jahr 2001 versuchte der unbekannte Regisseur Jessie Nelson, seinem Publikum ein Drama mit einem geistig zurückgebliebenen Protagonisten näherzubringen.
Sam, der im Körper eines Erwachsenen steckt, aber wie ein siebenjähriges Kind denkt, lebt alleine mit seiner Tochter Lucy, deren Mutter ihn nach ihrer Geburt verlassen hat.
Doch als Lucy sieben Jahre alt wird, schaltet sich das Jugendamt ein, um Sams Tochter in eine Pflegefamilie zu geben. Die Begründung: Lucy ist nun im selben geistigen Alter wie ihr Vater und das Jugendamt geht davon aus, dass Sam von nun an nicht mehr seine Tochter ausreichend versorgen und aufziehen kann.
Sam lässt sich jedoch nicht unterkriegen. Er ist zwar dumm, aber er liebt seine Tochter über alles und denkt nicht daran, sie in eine Pflegefamilie zu geben. Er engagiert die schlagfertige Rechtsanwältin Rita, die von nun an quasi gratis seinen Fall vertritt.
Hier beginnt der Film, sich in eine typische Hollywoodproduktion zu verwandeln. Man merkt, dass bei Rita zuhause auch nicht alles so perfekt läuft, wie sie es gerne darstellt. Ihr Mann geht fremd und ihr Sohn distanziert sich immer mehr von ihr weil sie den ganzen Tag lang in der Arbeit ist. Und Sam gelingt es natürlich mit seinem unwiderstehlichen Charme und Beatleszitaten alles wieder ins Lot zu bringen; die Beziehung von Rita und ihrem Sohn rettet er und er schafft es schlussendlich auch, seine Tochter wiederzugewinnen.
Die Hauptdarsteller sind allesamt sehr gelungen, etwa Sean Penn als Sam Dawson, Dakota Fanning als seine Tochter oder Michelle Pfeiffer als Rechtsanwältin Rita.
Im Großen und Ganzen ein lieber Film, der den Zuschauer gleichermaßen zum Lachen und Weinen animieren will. Bei mir hat das wunderbar geklappt, Penns überzeugende Darstellung zum Dank.

7 / 10 Punkte