Zu Beginn muss ich dringend etwas Wichtiges loswerden: Dieser Film sollte wenn möglich nur von Frauen und Männern vom anderen Ufer angesehen werden. Denn für jeden heterosexuelle Mann stellt dieser Film eine Qual ungeahnten Ausmaßes dar, daher möchte ich an alle Männer da draußen plädieren: Finger weg! Frauen, die auf muskelbepackte Striptänzer stehen, dürfen ruhig da bleiben.
Ich persönlich habe den Film in der Sneak gesehen und war trotz der Tatsache, dass ich eine Frau bin, sehr enttäuscht, als ich den Titel des Filmes las. Nur mit Mühe konnte ich ein genervtes Stöhnen unterdrücken, während sich die Frauen um mich herum kaum noch auf den Sitzen halten konnten. Channing Tatum wurde letztes Jahr aus meinem mir völlig unverständlichen Grund zum Sexiest Man Alive gewählt und darf die Hauptrolle spielen - und ist dabei meistens nur mit einem knappen Höschen und riesigen, eingeölten Muskelpaketen ausgestattet. Dass das jede heterosexuelle Frau in Aufregung versetzt, ist irgendwie auch nachvollziehbar, aber ich hatte mich auf einen guten Film gefreut, was ich mit "Magic Mike" natürlich nicht bekommen hatte. Aber dazu später mehr.
Die Handlung ist ebenfalls sehr schnell zusammengefasst: Michael Lane, der in der Stripperszene jedoch nur unter seinem Künstlernamen "Magic Mike" auftritt, lernt eines Tages den zufälligerweise gutaussehenden und durchtrainierten Adam kennen und lädt ihn ein, mal am Abend im Stripclub vorbeizuschauen und es selbst zu versuchen. Dieser ist anfangs natürlich gehemmt, sieht aber, wie sehr die Frauen darauf abfahren, und macht kurzerhand mit, was seiner griesgrämigen Schwester überhaupt nicht in den Kragen passt. Michael will eigentlich aber mehr als Strippen und träumt davon, selbstständig zu sein, gilt bei den Banken aber als nicht kreditwürdig und hat obendrein auch noch mit seinem Chef Dallas zu kämpfen, der nicht daran denkt, den lukrativen Michael aus seiner Crew aussteigen zu lassen.
Channing Tatum,
der hier die Hauptrolle des Magic Mike spielen darf, scheint eigentlich nur zwei Dinge zu können: Trainieren und Strippen, denn das Schauspielern sollte er lieber anderen überlassen. Diesen Kommentar müsste ich eigentlich auf den gesamten Cast (außer Matthew McConaughey als Dallas) ausweiten, denn keiner der Schauspieler vermag seiner Figur eine Persönlichkeit zu geben. Alle bleiben erschreckend blass und so kommt es, dass der Film außerhalb der sehenswerten Stripeinlagen gelangweilt vor sich hin tümpelt. Das Problem ist, dass "Magic Mike" keine Geschichte zu erzählen hat. Er biedert sich dem Publikum als "Drama" an, liegt mit dieser Beschreibung jedoch meilenweit daneben. Für ein Drama war er zu langweilig und für eine Komödie ebenfalls. Der Film plätschert dahin, ab und zu wird getanzt, und irgendwann geht er sang- und klanglos mit einer nichtssagenden Schlusssequenz unter - und man ist froh, dass man den Film hinter sich hat.
Bewertung: 4 Punkte
Magic Mike | US 2012 | Steven Soderbergh | Channing Tatum, Matthew McConaughey, Alex Pettyfer | 111 Minuten | FSK 12