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TAKE SHELTER |
Curtis LaForche ist ein einfacher, 35-jähriger Arbeiter, der mit seiner Frau und seiner tauben Tochter in einem Haus lebt. Sie haben es zwar nicht leicht und das Glück kommt ihnen nicht zugeflogen, aber sie sind zufrieden mit ihrem Leben. Curtis ist ein Bauarbeiter, scheint zufrieden mit seiner Arbeit, seinen Freunden, seiner Familie.
Doch das ändert sich urplötzlich, als Curtis diese merkwürdigen Träume bekommt; fast immer kommt ein gigantischer Sturm darin vor, außerdem wenden sich alle in Curtis' Umgebung gegen ihn und verletzen ihn. Diese Träume verändern ihn, er distanziert sich von den Personen, die ihn im Traum angriffen, und steigert sich zusehends in die Idee hinein, seinen Tornadobunker auszubauen um für einen kommenden Sturm gewappnet zu sein. Gleichzeitig schließt er die Möglichkeit einer psychischen Krankheit nicht aus, besonders weil seine eigene Mutter daran erkrankte und ihn und seinen Bruder im Stich ließ.
"Take Shelter" ist ein ruhiger Film, und das die ganze Laufzeit von 120 Minuten über. Wer mit ruhigen Filmen nicht viel anfangen kann, der wird es hier ziemlich schwer haben, denn es werden dem Zuschauer keine Brocken hingeworfen, um ihn am Ball zu halten. Wenn man es selbst will kann man in die schwere Atmosphäre eintauchen, die wirklich einzigartig ist. Er ist sehr düster und schwierig; einzig die Liebe seiner Frau, die trotz allem zu ihn hält, sind die einzigen Lichtstrahlen, die diese schwarze Atmosphäre durchdringen. Man stellt sich als Zuschauer zunehmend selber die Frage, was real ist, ob Curtis wirklich durchdreht oder doch alles nur ein Hirngespinst seines kranken Kopfes ist. Und ich kann mir als Hauptfigur keinen besseren Darsteller als Michael Shannon vorstellen. Bis jetzt konnte ich ihn nur in einer kleinen Rolle in Pearl Harbor bewundern, und jetzt das.
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TAKE SHELTER |
Ein Wahnsinn, was dieser Michael Shannon hier abliefert. Seine Darstellung des einfachen Mannes, der nur seine Familie beschützen möchte und ausschließlich an ihr Wohl denkt, ist so ergreifend und überzeugend, dass es eine Frechheit ist, dass er bei den Oscars so schamlos übergangen wurde. George Clooney wurde für "The Descendants" nominiert und Michael Shannon nicht? Ich weiß nicht, was da alles verkehrt laufen muss. Besonders die schlimme Szene bei dem Nachbarschaftsfest oder wo er während eines fürchterlichen Albtraumes einen Schüttelkrampf bekommt, prägen sich ein und hinterlassen einen verstörenden Eindruck.
Und von Jessica Chastain bin ich sowieso immer verzaubert, denn sie spielt auch hier ungewöhnlich stark. Sie ist die Frau, die sich stets missverstanden und hintergangen fühlt, weil ihr Mann sich ihr gegenüber nicht öffnet - und steht trotz aller Widrigkeiten hinter ihm und unterstützt ihn. Welcher Mann wünscht sich nicht eine solche Frau an seiner Seite?
Fazit: Ein verstörendes Drama, das zwar stets in ruhigem Ton gehalten ist, aber wer sich darauf einlässt wird einen der besten Filme des Jahres 2011 erleben.
9 / 10 Punkte