Montag, 20. August 2012

Ein gutes Jahr [2006]

A GOOD YEAR


"Ein gutes Jahr" ist Ridley Scotts Versuch, einen einigermaßen belanglosen und romantischen Film zu schaffen. Nebenbei wollte er mit diesem Werk der südfranzösischen Lebensweise huldigen, denn diese, so bekommen wir es zumindest gesagt, tun den ganzen Tag nichts anderes, als Wein zu trinken und ein ruhiges Leben zu führen. 
Gegen eine (zumindest originelle) romantische Komödie habe ich im Grunde ja nichts und der Cast hatte mir das Gegenteil versprochen: In der Hauptrolle Russell Crowe und in den Nebenrollen unter anderem Albert Finney, Freddie Highmore, Marion Cotillard und einen Haufen mir unbekannter französischer Schauspieler. Von Crowe habe ich ja seit seinen bekanntesten Filmen "Gladiator" und "A Beautiful Mind" generell eine hohe Meinung, aber seine Beteiligung an diesem Film war leider ein Schuss in den Ofen.
Die Handlung ist schnell erklärt: Max Skinner, ein skrupelloser erfolgreicher Broker an der Londoner Börse erbt nach dem Tod seines geliebten Onkels Henry dessen Landhaus in Südfrankreich, wo er in den Sommerferien stets eine glückliche Zeit erlebt hatte. Doch aus dem süßen kleinen Max ist leider ein großes Arschloch geworden, das natürlich indes plant, das Anwesen und die Weinberge nicht zu behalten, sondern zum Höchstpreis zu verkaufen. Um das alles in die Gänge zu bringen, fliegt er kurzerhand nach Frankreich und trifft auf die schöne Fanny Chenal (Cotillard), durch die er plötzlich wieder ein Herz bekommt und sich schlussendlich doch nicht zu einem Verkauf entscheidet. 
Das größte Problem: Die Wandlung Max Skinners vom Arschloch zum liebenswerten Menschen ist einfach unglaubwürdig und geschieht viel zu schnell. In London noch arrogant, so wirkt er in Frankreich angekommen plötzlich viel ruhiger und liebenswürdiger (auch wenn er noch immer arrogant ist). Außerdem zieht sich der Film endlos in die Länge, da zu großen Teilen einfach nichts passiert oder überflüssige Szenen gezeigt werden, die sich Scott hätte sparen können. Marion Cotillard ist nur schöne Dekoration, da sie nichts Nennenswertes zur Geschichte beitragen kann. - Russell Crowe wirkt in "Ein gutes Jahr" leider so unsympathisch, dass es fast eine Qual ist.
 
Die einzigen guten Szenen sind die glücklichen Szenen in der Vergangenheit, in denen wir Albert Finney als Onkel Henry und den jungen und damals noch sehr netten Max (Freddie Highmore) bewundern und uns die eine oder andere Lebensweisheit anhören dürfen. Somit zeigt uns Freddie Highmore die beste Leistung im ganzen Film, und das heißt wohl einiges. 

5 / 10 Punkte