Donnerstag, 9. August 2012

The King's Speech [2010]

THE KING'S SPEECH

"The King's Speech" ist der große Gewinner der Oscarverleihungen 2011; er gewann die wichtigsten Preise für den besten Film, beste Regie und besten Hauptdarsteller und war außerdem noch für zig andere Kategorien nominiert. Ja, auch ich zählte mich damals zu den glühenden Verehrern dieses Films und freute mich aufrichtig, als er zum besten Film 2010 gekürt wurde.
Die Begeisterung hat etwas nachgelassen nachdem ich gemerkt habe, wie glattgeleckt dieser Film doch ist, wie sehr er auf die Oscarverleihungen getrimmt wurde. Ob das der Wahrheit entspricht oder nicht, sei dahin gestellt, aber alles an ihm scheint förmlich nach dem Goldjungen zu schreien.
 
Nichtsdestotrotz finde ich "The King's Speech" immer noch gut, was vor allem an seiner Thematik und am äußerst gelungenen Hauptdarsteller liegt.
Die Handlung gibt etwa zwanzig Jahren im Leben des späteren Königs von Großbritannien, George VI wider, einer sehr unsicheren Person und alles andere als der Mensch, den man sich unter einem Herrscher eines großen Königreiches vorstellt. Er wird regelmäßig von Familienmitgliedern für sein Stottern verpottet und bei öffentlichen Ansprachen von den Zuhörern stumm bemitleidet. Er und seine Frau Elisabeth (die spätere Queen Mum) hatten schon alle möglichen Ärzte und Therapeuten zur Rate gezogen, doch niemand kann "Bertie" von seinem Leiden befreien.
Eines Tages sucht Elisabeth ohne dem Wissen ihres Mannes, der die Medizin schon aufgegeben hatte, den australischen Einwanderer und Hobbyschauspieler Lionel Logue, der den Thronprinzen von nun an behandelt.
Und natürlich bessert sich seine Krankheit über die Jahre, muss dies jedoch unter Beweis stellen, als er plötzlich König wird und von nun an vor Publikum Ansprachen halten muss.
 
Der Film verläuft sehr ruhig, Spannung kommt so gut wie gar nicht auf, und das muss es auch nicht, denn ein spannendes Biopic über den britischen König würde nur lächerlich wirken. Viel mehr ist es eine Charakterstudie über einen unsicheren und introvertierten Mann, der plötzlich gegen seinen Willen ein Land regieren muss. Dies wird dabei mehr außer Acht gelassen, viel mehr beleuchtet es die Beziehung zwischen Logue und Bertie, die zu Freunde werden - ein König und ein einfacher Mann aus Australien.
 
Bei den Schauspielern sind natürlich in erster Linie Colin Firth als König und Geoffrey Rush als Sprachtherapeut Logue hervorzuheben; erster bekam für seine Darstellung einen Goldjungen überreicht, der zweite steht ihm um nichts nach. Ebenfalls erwähnenswert sind Helena Bonham Carter, die ihre Rolle lediglich ausfüllt, und Guy Pearce als Alberts älterer Bruder, der zugunsten einer Ehe mit einer Bürgerlichen abdankt.

8 / 10 Punkte