Normalerweise mache ich um solche schmalzigen, episch anmutenden Langweiler einen großen Bogen - normalerweise. Doch "Unterwegs nach Cold Mountain" hat mich dann doch neugierig gemacht, denn ab und zu darf ich auch die Frau in mir verwöhnen, indem ich Liebesfilme gucke. Kommt zwar selten vor, muss aber auch sein.
Und, Überraschung, "Cold Mountain" ist im Endeffekt ein ziemlich guter Film geworden. Und wieso, möchte ich euch kurz erklären: Obwohl er mit langer Laufzeit, viel Pathos, Kitsch und Liebe ausgestattet ist, war die Liebesgeschichte zwischen Ada und Inman immer interessant genug, um am Ball zu bleiben. Die beiden verlieben sich kurz vor Beginn des Krieges ineinander und drehen in all dieser Zeit natürlich vor Sehnsucht zueinander durch, weshalb Ada ihren Geliebten bittet, zu ihr zurückzukehren. Dieser beschließt, in den Wirren des Krieges zu desertieren und sich auf den langen und beschwerlichen Weg zurck nach Cold Mountain zu machen.
Nebenbei wird erzählt, wie es den beiden auf der Suche zueinander ergeht. Ada (Nicole Kidman) beispielsweise verliert ein Jahr nachdem Inman in den Krieg gezogen war ihren Vater und verarmt zusehends, bekommt aber unerwartet Hilfe von der resoluten Ruby (überraschend toll: Renée Zellweger), die kein Blatt vor dem Mund nimmt und vor nichts scheut. Inman (Jude Law) indessen, ist immer auf der Flucht vor dem Gesetz und ist auf die Hilfe anderer angewiesen, wobei natürlich nicht jeder so freundlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Wie es in einer guten Liebesgeschichte nunmal ist, ist der Weg das Ziel, und die Hürden auf dem Weg sind die Stolpersteine, die ihre Liebe zueinander prüfen soll. Ständig fragte ich mich, ob die beiden am Ende endlich zueinander finden würden, und ja, soviel möchte ich vorwegnehmen, die beiden treffen sich am Ende tatsächlich wieder. Und "Cold Mountain" weiß dabei natürlich, wie er das Frauenherz endgültig für sich beanspruchen kann, indem er dem Happy End einen tragischen Touch gibt.
Der Film bietet neben viel Kitsch und Liebe auch einen tollen Jude Law, der zeigt, dass er auch anders kann. Aber auch Nicole Kidman und vor allem Renée Zellweger (die hierfür einen Oscar bekam), die ich normalerweise überhaupt nicht leiden kann, sind mir äußerst positiv in Erinnerung geblieben. Bei der Dauer von 150 Minuten zwar kein Film für jeden, aber im Winter durchaus für ein Wiedersehen wert.
7 / 10 Punkte