Vor seinem Epos "There will be Blood" wurde "Magnolia" als Paul Thomas Andersons Magnum Opus bezeichnet, also nicht nur den besten Film in seiner Filmographie, sondern auch einen der bedeutendsten Filme der späten 90er Jahre. Er perfektionierte das, was damals noch nicht ausgelutscht war; er präsentierte eine Story mit zig verschiedenen Charakteren, die im Laufe der Geschichte alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Normalerweise kann ich solchen Filmen nicht viel abgewinnen, aber nach den ganzen Lobpreisungen bin ich neugierig geworden.
Auch mit dem Regisseur an sich hatte ich bisher noch nicht viel zu tun gehabt. "There will be Blood" ist für mich nach wie vor ein großer Langweiler und "Punch-Drunk Love" war zwar sehr niedlich, aber nicht unbedingt ein Meisterwerk. Auch die epische Länge von 188 Minuten war abschreckend, um einen weiteren Negativfaktor zu nennen. Aber wenn der Film gut ist, ist die Länge doch egal, oder?
Ja, das ist es. "Magnolia" ist zu Beginn zwar etwas verwirrend, weil man soviel erzählt wird und verschiedene Personen vorgestellt werden, sodass man etwas braucht, um sich in die Handlung hineinzufinden. Denn: Im Endeffekt haben wirklich alle miteinander etwas zu tun und es ist spannend, dem Weg der vielen Charaktere zu folgen. Die Beziehungen unter den Personen baut sich erst nach und nach auf und wird zum Schluss hin immer kryptischer, weshalb ich auch nicht schlecht staunte, als plötzlich Frösche vom Himmel fielen. Und fallen ist hier das falsche Wort; es regnete buchstäblich Frösche. Anderson scheute sich auch nicht davor, Bibelzitate mit in den Film einzubeziehen.
Die Story ist zwar lang, braucht aber diese Zeit, um sich mit allen wirklich gut geschriebenen Charakteren zu befassen. Und dieser Cast lässt einen Filmfreund vor Freude tanzen: Philip Seymour Hoffman, Julianne Moore, Tom Cruise, John C. Reilly, Jason Robards, William H. Macy... Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, diesen Film nicht nur episch, sondern außergewöhnlich zu machen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist der Soundtrack von Aimee Mann, der besonders in der wunderbaren Szene hervorsticht, in der plötzlich die Personen im Film zum Singen anfangen - völlig aus der Szenerie gerissen, aber wunderschön. Hat mich wirklich umgehauen.
8 / 10 Punkte