Bereits das Ende des von mir geliebten Animes "Neon Genesis Evangelion" gab mir Rätsel auf; die letzten beiden Folgen waren wirr und mit vielen psychologischen Analysen vollgestopft, aber auch extrem gut gemacht, sodass ich das Gefühl hatte, eine solch geniale Serie hätte kein besseres Ende verdient.
In Japan waren viele Fans aber anderer Meinung, sodass sich der Macher der Serie, Hideaki Anno dazu entschloss, ein alternatives Ende der Serie als Film herauszubringen. "The End of Evangelion" erschien zwei Jahre nach der Serie, die nach Kaworus Tod und der Reise durch Shinjis Gedankenwelt und Innerstes endete und mit "The End of Evangelion" fortgeführt wird. SEELE erklärt NERV den Krieg und beginnt, das NERV-Hauptquartier zu stürmen, mit dem Ziel, die EVAs und deren Piloten zu eliminieren. Deren Rettung ist jetzt natürlich oberste Priorität und Misato macht sich als gute Ersatzmutter natürlich sofort auf die Suche nach den Piloten.
Aber was rede ich denn: Der eigentliche Kern des Filmes besteht aus den letzten 40 Minuten, die durch Hideaki Annos Wirken wieder einmal unglaublich wirr, krank, symbolisch, kryptisch und psychologisch tiefgründig wurden. Da fällt es nicht einmal auf, dass EVA-01 und Shinji in seinem Inneren schließlich sogar als Baum des Lebens fungiert - das bemerkenswerte daran ist, dass einem das bei all den verrückten Sachen gar nicht mehr so stark auffällt. Aber trotzdem kann man Anno nichts vorwerfen, denn dieser 40-minütiger Trip ist einfach nur der Wahnsinn und ließ mich den ganzen Tag lang an nichts anderes mehr denken. Shinji, der mit seinen toten Freunden redet, über sein sinnloses und trostloses Leben philosophiert; Gendo, der im Moment seines Todes endlich seine verstorbene Frau Yui wieder trifft und gesteht, dass er Shinji nicht lieben konnte, weil er keine Liebe mehr an sich heranlassen wollte. Asuka, die im Inneren von EVA-02 aus ihrem katatonischen Zustand erwachte und in einem actiongeladenen Kampf den feindlichen EVAs den Kampf ansagt. Kurz: Ein Fest für jeden NGE-Fan.
9 / 10 Punkte