Ich war bisher der Meinung, dass Hollywood keine Liebesfilme mehr zu produzieren braucht, da die meisten Filme sowieso Schrott sind, nur als Geldmaschine gedacht sind und sowieso keinen Mut für Neues mehr haben. Ich war der Meinung, dass sich der Liebesfilm in eine Sackgasse manövriert hatte - doch davon muss ich wohl diesen Film hier ausschließen.
Denn "High Fidelity" aus dem Jahr 2000 ist zwar auch ein Liebesfilm, aber eben einer der anderen Art. Die Hauptfiguren sind Nerds, die in einem wenig frequentierten Plattenladen arbeiten und am liebsten über Musik reden. Rob Gordon (John Cusack) wurde gerade von seiner langjährigen Freundin Laura verlassen und ist natürlich am Boden zerstört. Als er sich fragt, wie es so weit kommen konnte, beginnt er, seine fünf Freundinnen, mit denen er die schwerste Trennung verbindet, anzurufen und herauszufinden, weshalb er immer verlassen wird.
Wenn sich das jetzt wie ein Drama anhört, war das nicht beabsichtigt, denn das stimmt nur zum Teil. "High Fidelity" ist einer dieser Filme, die mit Komödie und Drama umzugehen wissen und seine Thematik so einfühlsam präsentieren, dass sich der eine oder andere frisch verlassene Mann sofort zuhause fühlen sollte. Ähnlich wie in "500 Days of Summer", der das Thema Trennungsschmerz genauso realistisch behandelte wie dieser Film hier, gesteht Rob, was er alles an seiner Freundin vermisst, und dass sein Leben nicht mehr so schön ist, wie es vorher war. Zudem beginnt er, Laura und ihrem neuen Geliebten Ray (genial: Tim Robbins) nachzustellen, was in einigen lustigen Szenen ausartet. Zudem ist Jack Black immer für einen Lacher gut und am Ende darf er sogar ein Ständchen singen, das Können dazu hat er ja.
Vermutlich hätte mir der Film noch besser gefallen, wenn ich mich mehr in der Rockmusik ausgekannt hätte, denn Rob und seine Freunde reden gerne über Musiker und haben ihre Insider, die leider nicht jeder versteht. Zwar habe ich bis vor zwei Jahren leidenschaftlich gerne Indiemusik gehört, aber leider kannte ich nur einen kleinen Teil der genannten Bands. Wenn sie etwa auf einen bestimmten Musiker anspielten, dem etwas ganz bestimmtes widerfahren ist, saß ich nur mit einem Fragezeichen über dem Kopf vor dem Fernseher. Aber wenn man diese Szenen mal außer Acht lässt bietet der Film toll aufgelegte Schauspieler wie John Cusack und Jack Black, viel Wahrheit und echte Gefühle.
7 / 10 Punkte