Mittwoch, 23. Januar 2013

The Social Network [2010]



Zwei Jahre nach seinem epischen Langweiler "Der seltsame Fall des Benjamin Button" brachte David Fincher einen neuen Film in die Kinos. Schon im Vorfeld waren Neugierde und Erwartungen groß, denn schließlich beschäftigte er sich mit einem Phänomen, das jeder Mensch auf der Welt kannte und bis auf wenige Ausnahmen benutzte. Die Rede ist natürlich von Facebook und seinem Gründer Mark Zuckerberg, der jüngste Milliardär der Welt. 
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Zuerst dachte ich, dass ein Film über Facebook das letzte wäre, was wir in der Filmbranche noch bräuchten, doch David Fincher lehrte mich eines Besseren. "The Social Network" kann ohne Bedenken zu den modernen Klassikern gezählt werden, ähnlich wie Finchers frühere Werke "Sieben" und "Fight Club". Der Film ist so viel mehr als eine Facebook-Doku; er bietet eine spannende Story, viele Hintergrundinformationen (deren Wahrheitsgehalt ich allerdings nicht beurteilen kann), tolle Schauspieler und Dialoge. 
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Im Mittelpunkt steht natürlich Gründer Mark Zuckerberg, der als Harvardstudent für die reichen Winklevoss-Zwillinge ein exklusives soziales Netzwerk nur für Harvardstudenten aufbauen soll. Von dieser Idee begeistert, sagt er den Zwillingen zwar zu, arbeitet jedoch an seinem eigenen Netzwerk. Sein bester Freund Eduardo Saverin stellt das Startkapital zur Verfügung. Schon bald ist "TheFacebook" ein echter Renner, in ganz Harvard und sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. 
Der Film wird aus zwei Zeitebenen erzählt: Zum einen aus dem Jahre 2003, als Zuckerberg als Student Facebook erfindet und sich schließlich mit Napster-Gründer zusammentut und Facebook zu einem millionenschweren Unternehmen aufbaut. 
In der zweiten Zeitebene spielt in der Gegenwart, in der Mark zum einen von den Winklevoss-Zwillingen für Diebstahl geistigen Eigentums angeklagt wird, und sich zum anderen gegen seinen ehemals besten Freund Eduardo behaupten muss, der ihn ebenfalls anklagt und Entschädigung verlangt. 
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Die Sympathien sind klar verteilt: Mark Zuckerberg wird von Jesse Eisenberg so unsympathisch gespielt, dass man sich fragt, wie er überhaupt irgendwelche Freunde haben kann, die zu ihm stehen. Ein Einzelgänger, schwierig im Umgang, ständig setzt er andere Menschen herab; doch irgendwie hat man ihn doch gerne, besonders gegen Ende, wenn eine Frau zu ihm sagt, dass er kein Arschloch ist, aber sich viel Mühe gebe, wie eines zu wirken. 
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Sein Gegenpart Eduardo Saverin, der überragend von Andrew Garfield gespielt wurde, ist ein ruhiger, zuvorkommender und höflicher junger Mann, der sogar bis zum Schluss hinter Mark steht, bis dieser seine Anteile auf einen lächerlichen Prozentsatz fallen lässt, sodass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als sich an Marks gemeinem Wesen zu rächen und ihn zu verklagen (obwohl ja später offenbart wird, dass es Sean Parkers Idee war und nicht Marks).
Der dritte im Bunde ist Napster-Gründer Sean Parker, gespielt von Justin Timberlake, der hier viel Geld riecht und Facebook zwar zu viel Geld verhilft, aber auch bewusst die Freundschaft zwischen Mark und Eduardo zerstört. 
Das Zusammenspiel der Schauspieler ist hervorragend, selten hatte ich so einen Spaß, einen Film zu sehen, und das meine ich nicht in dem Sinne, dass man einen lustigen Film vorgesetzt bekommt. Es stimmt einfach die Chemie von vorne bis hinten. Fincher hätte sich kein besseres Thema zum Verfilmen aussuchen können.