Samstag, 19. Januar 2013

Synecdoche, New York [2008]



"Synecdoche, New York" ist ein wahnsinnig schwerer und kaum in Worte zu fassender Film, aber ich versuche es trotzdem einmal. Jedoch nicht, um dem Film meine Begeisterung und Liebe zu zollen, sondern um aufzuzeigen, was mir daran nicht gefallen hat.
Charlie Kaufmans Regiedebut ist zwar ziemlich unbekannt, wird aber als sehenswerter Geheimtipp unter Cineasten gefeiert. Zwar ist er mit knapp zwei Stunden nicht ungewöhnlich lang, aber der Erzählrhytmus fühlt sich leider so schleppend und ermüdend an, dass ich spätestens nach einer halben Stunde begann, auf die Uhr zu gucken bzw. nachzusehen, wie viel noch vor mir liegt - was schon mal ein schlechtes Zeichen ist.

Der Theaterregisseur Caden Cotard (was für ein Name) ist verheiratet und hat eine kleine Tochter, obwohl die Ehe alles andere als gut läuft. Als er eines Tages erfährt, dass er Probleme mit seinem Nervensystem hat, scheint sein ganzes Leben auseinanderzubrechen. Statt mit der ganzen Familie nach Berlin zu einer Kunstausstellung seiner Frau zu reisen, wird beschlossen, dass Adele alleine mit der Tochter nach Berlin fährt und sich eine Auszeit in ihrer schlecht laufenden Ehe zu nehmen. Obwohl Caden unter der Trennung leidet, nähert er sich langsam zwei seiner weiblichen Kollegen an, wobei er mit Hazel sogar ein gemeinsames Kind hat.
Die Anzeichen, dass Caden langsam verrückt wird, werden immer deutlicher, besonders wenn er davon redet, dass seine Frau seit einer Woche in Berlin ist, obwohl in Wahrheit schon ein Jahr vergangen ist. Einsam, krank und depressiv, beginnt er, sein Lebenswerk zu kreieren, das ungeahnte Ausmaße annimmt: Er mietet sich eine Lagerhalle in New York und lässt eine Miniaturversion New Yorks darin erbauen und Menschen aus seinem Umfeld von Schauspielern verkörpern und tatsächliche Geschehnisse aus seinem Leben darstellen.



Das Beste an diesem Film ist ohne Zweifel die Darstellung des kranken Caden durch Philip Seymour Hoffman, von dem ich eigentlich nie viel gehalten habe, da er gerne zwielichtige Charaktere spielt. Auch hier war es ziemlich schwer, soetwas wie Sympathie für diese verrückte Person so entwickeln, aber Hoffmans Leistung hat es zumindest etwas erleichtert.
Dass "Synecdoche, New York" ein so großer Flop war (Einspielergebnis von 4 Millionen bei Produktionskosten von 20 Millionen), liegt vor allem an der arthousemäßigen Art, die wohl nicht jedem gefällt. Auch ich fand den Film teilweise zu schonungslos, um ihn wirklich lieben zu können, wie es einige tun.
Zudem störte es mich, nie zu wissen, wie Caden Cotard funktioniert, ob er wirklich verrückt ist oder nicht. Wieso scheint die Zeit im Film so schnell zu vergehen, während ich nach zwei Stunden das Gefühl hatte, mindestens vier Stunden von diesem teilweise zähen Film gesehen zu haben? Die Zeitsprünge verwirrten etwas und allgemein fand ich den Stoff etwas schwierig und langatmig. Schwierig zu erklären, aber irgendwie war ich froh, als ich den Film hinter mir hatte.