
Bereits 2009, kurz nach der Fertigstellung des Vorgängers "Inglourious Basterds", ließ Quentin Tarantino verlauten, dass es sich bei seinem nächsten Film mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Western handeln werde. Drei Jahre später steht sein neuestes Werk "Django Unchained" in den Startlöchern und schon beim Titel wird klar, dass sich Tarantino bei seinen Lieblingswestern orientiert hat - obwohl "Django" ja kein richtiger Western ist.
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Worum geht es eigentlich? Ganz kurz: Der deutsche Kopfgeldjäger King Schultz ist auf der Suche nach den Brittle Brüdern, drei Verbrecher, auf die ein hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. In Django sieht er einen Komplizen, weil dieser genau weiß wie die Verbrecherbande aussieht, hatten sie doch ihn und seine Frau entzweit und in die Sklaverei verschleppt. Django wird freigekauft und hilft Schultz bei seiner Arbeit, bis sie beschließen, Djangos Frau Broomhilda zu finden. Diese befindet sich (wie soll es auch anders sein) in Candyland, eine der größten Baumwollplantagen des Südens. Mit einer List versuchen die beiden, Broomhilda aus den Fängen des Besitzers Calvin Candie zu befreien.
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"Django Unchained" ist natürlich ein waschechter Tarantino und bietet alles, was das Fanherz begehrt: Wild gemischer, aber dennoch perfekt passender Soundtrack aus allen Epochen der Musikgeschichte, ordentlich blutige Action, originelle Charaktere, kultige Dialoge, mehr Witz als in seinen Vorgängern... ja, ich weiß, ich schärme schon wieder. Aber Tarantino ist bei mir so ein Regisseur, der kann mich eigentlich mit jedem Film für sich gewinnen, und mag er noch so durchgeknallt sein. Normalerweise stehe ich ansonsten weder auf Western- noch auf Actionfilme, aber wenn Tarantino draufsteht, kann ich davon ausgehen, dass mir der Film gefallen wird.
Ein Merkmal, von denen er sich von den anderen Filmen unterscheidet und den ich bereits angesprochen habe, ist der Witz. Seine Filme waren nie lustig, mit Ausnahme von "Pulp Fiction" vielleicht. Sei es die Szene mit dem (eigentlich bedrohlichen) Ku-Klux-Klan, die einfach nichts durch ihre Masken sehen können und deshalb lieber ohne reiten, oder wenn Stephen sich echauffiert, weil ein Schwarzer auf einem Pferd sitzt.
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Das Thema "Bösewicht" ist hier schon etwas komplizierter, weil es eigentlich zwei davon gibt, während man einen von beiden nicht ernst nehmen kann. So geht es mir zumindest mit Leonardo DiCaprio als Plantagenbesitzer Calvin Cadie, der es liebt, seine Sklaven bis zum Tod gegeneinander kämpfen zu lassen. Gleichzeitig hat er eine wahnsinnig hervorstechende homoerotische Ader, die ihn zu einer Witzfigur verkommen lässt. Bedrohlicher ist hier schon seine rechte Hand Steven, der eindrucksvoll von Samuel L. Jackson dargestellt wird. Dadurch, dass er praktisch immer wie sieben Tage Regenwetter aussieht und schlussendlich Djangos und Schultz' Tarnung zunichte macht, ist er für mich ein besserer Gegenspieler als sein Herr es ist.
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Fazit: Ein neuer Geniestreich von Tarantino, bei dem vor allem die Darsteller glänzen, allen voran Jamie Foxx und Samuel L. Jackson. Den Lobgesang auf Waltz lasse ich an dieser Stelle aus, denn meiner Meinung wiederholte er nur seine Hans-Landa-Nummer, nur nicht ganz so fies. Manchmal nervte er mich sogar ein bisschen, schade.