Montag, 21. Januar 2013

Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen [1927]



"Sunrise" gewann 1928, bei der ersten Oscarverleihung überhaupt, gemeinsam mit dem für seine revolutionären Flugszenen bekannten "Wings" den Oscar für den besten Film. Zu bedenken ist hier vor allem, dass "Wings" unter Filmfans schon lange keinen Wert mehr besitzt, wohingegen "Sunrise" bis heute zu den besten Stummfilmen überhaupt gezählt wird - zu Recht. Denn auch fast 90 Jahre nach seinem Erscheinen hat der Film die Macht, den modernen Filmfan zu verzaubern und mitfühlen zu lassen. 

In einem Dorf auf dem Land: Die Frau aus der Stadt verführt den Mann, der eine Affäre mit ihr beginnt. Die Frau bleibt traurig zurück und erinnert sich an die guten Tage, in denen sie noch glücklich verliebt waren. Die Frau aus der Stadt schlägt dem Bauern vor, seine Farm zu verkaufen, die Frau im nahe gelegenen See zu ertränken und mit ihm in die Stadt zu ziehen...

"Sunrise" beweist, wozu der berühmte deutsche Regisseur F.W. Murnau bereits in den 20er Jahren zu Zeiten des Stummfilms fähig war. Nicht nur, dass kaum Zwischentitel verwendet wurden und der Rest problemlos durch Gestiken verständlich ist; er verwendete auch Mehrfachbelichtungen (zu sehen in einer eindrucksvollen Szene) und man konnte außerdem Geräusche, wie etwa Geschrei von Menschen und Hupen von Autos hören, damals höchstwahrscheinlich eine Sensation. Auch ich war überrascht, als ich plötzlich Geräusche vernommen habe, wo man doch den ganzen Film lang kein einziges gesprochenes Wort hört. 
Ein wunderbarer Liebesfilm über zwei Liebende, die sich nicht trennen lassen, wieder zueinander finden und sich neu verlieben. Dies schildert besonders der gemeinsam verbrachte Tag in der Stadt, nachdem sich der Mann bei der Frau für seine dunklen Absichten, die er nicht vollziehen konnte, tränenreich entschuldigt. Danach verbringen sie einen wunderschönen Tag, wobe ich besonders den Ausflug bei dem Fotografen und beim Barbier mochte. 
Das Ende macht natürlich noch einiges her, weil man Schlimmes befürchtet, aber natürlich geht alles gut aus und die böse Frau aus der Stadt muss abreisen. Unverständlich, dass sich der Film damals als Flop an den Kinokassen herausstellte, ist er doch heute einer der meistgeachteten Stummfilme überhaupt.