Donnerstag, 24. Januar 2013

Die Unzertrennlichen [1988]



David Cronenberg gilt ja gemeinhin als Meister des "Bodyhorror", was auch immer das heißen mag. Vermutlich spielt er gerne mit Mutationen des menschlichen Körpers und Psyche und präsentiert sie dem Zuschauer zusammen mit einer dichten Atmosphäre.
"Die Unzertrennlichen" war so ein Film, der nach dieser Formel abläuft, aber diesen Film kann man eigentlich in keine vernünftige Formel pressen, denn was ich in den vergangenen zwei Stunden gesehen habe, kann man eigentlich kaum in Worte fassen. Oft hatte mich Cronenberg so in der Mangel, dass ich nicht weitergucken wollte, gleichzeitig aber wissen wollte, was als nächstes passiert. Schon der Vorspann war unglaublich bizarr und makaber, präsentierte Werkzeuge die wie Folterinstrumente aussahen und Bilder von Babys mit geöffneten Bäuchen, die miteinander verbunden waren. Ein Hinweis auf das Kommende, wie sich noch herausstellen sollte. 

Dann kam die Einführung in das Leben der Mantle-Zwillinge, vielgeachtete Gynäkologen, die sich selbst als erwachsene Männer eine Wohnung und auch die Frauen teilen. Der exzentrische Elliot erobert sie und gibt seine Trophäe an seinen sensiblen und scheuen Bruder Beverly weiter. Bis Claire in ihr Leben kommt und ihr gemeinsames Leben komplett auf den Kopf stellt, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Schizophrenie, Drogenmissbrauch und Tod sind die Folge. Das ganze wird erzählt in unglaublich atmosphärischen zwei Stunden, die eine unangenehme, aber reizvolle Sogwirkung bis zum schrecklichen Ende erzeugen. 

Jeremy Irons spielt grandios, anders kann ich das nicht in Worte fassen. Mit ihm steht und fällt der ganze Film, Atmosphäre und Handlung spielen keine Rolle, nur seine Darstellung der zum Untergang gezwungenen Zwillingsbrüder. - Ein Film, den so hypnotisch und genial, dass er schwierig in Worte zu kleiden ist.