Sonntag, 27. Januar 2013

Der Mieter [1976]



Trelkovsky könnte eigentlich der perfekte Nachbar sein. Er ist jung, ruhig, gesittet, höflich und hat keine Freundin, mit der er Krach machen könnte. Eigentlich sollte im Wohnblock nach Trelovskys Einzug alles in geordneten Bahnen verlaufen. Tut es aber nicht, denn Trelovsky sieht sich ständig scheinbar grundlos Anfeindung von seine Nachbarn ausgesetzt, die ihn für den Radau in der Nacht maßregeln, obwohl er tief und fest geschlafen hat. Es gehen sogar Anzeigen wegen Ruhestörung ein, die Trelovsky für ungerechtfertigt hält. Aber das ist nicht das einzig Skurrile im Wohnblock: In einem Fenster gegenüber sieht er jede Nacht Menschen stehen, bewegungslos, stundenlang. Er entwickelt Wahnsvorstellungen, verkleidet sich als seine Vormieterin, die sich kurz vor seinem Einzug aus dem Fenster gestürzt und das Leben genommen hatte. Er ist davon überzeugt, dass ihn die Mitbewohner in die Rolle seiner Vormieterin zwängen und ebenfalls zum Selbstmord treiben wollen. 
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Schon mit der ersten Einstellung entwickelt der düstere Film eine Abwärtsspirale, die nur zum Selbstmord des Protagonisten führen kann. Der pessismistische Grundton lässt keinerlei Glücksmomente aufkommen, ständig sieht man sich mit der Paranoia Trelovskys konfrontiert und wundert sich über die Menschen, die stundenlang regungslos beim Fenster stehen. Die Hauptfigur wird wunderbar unkompliziert von Regisseur Roman Polanski selbst gespielt, der auf Schnickschnack wie hysterische Ausbrüche oder Overacting verzichtet. Unauffällig, ruhig, aber wahnsinnig, das ist der Protagonist, dessen Ende dehalb so schlimm ist, weil er ständig Identifikationsfigur war, an der man sich als scheinbar einzig Normalen orientieren konnte. 
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Leider wirft der Film zu viele Fragen auf, die nicht beantwortet werden. Wieso hat die Frau, die sich ihm vorstellt, eine missgebildete Tochter, obwohl es laut Madame Dioz ein Junge ist? Was machen die Menschen stundenlang regungslos auf der Toilette? Was macht der Zahn im Loch in der Wand? Weshalb wacht Trelovsky eines Morgens mit blutigem Mund und zweitem Zahn in der Wand auf? Dinge, die im Film eine wichtige Rolle spielen, aber zu Schluss nicht erklärt werden. Schade, sonst hätte "Der Mieter" ein Meisterwerk werden können.

Die Geisha [2005]



Selten war ich mir bei etwas so sicher: Für mich ist "Die Geisha" ein reiner Frauenfilm. Wieso? Nun ja, immerhin geht es über zwei Stunden lang nur über Frauen, der Suche nach der Liebe ihres Lebens, Rivalitäten und Streitereien, alles schön verpackt in die magische Welt der Geishas, Frauen, die dazu ausgebildet werden, Männer bei Banketts zu unterhalten. Heute sind Geishas durch die hohen Ausbildungskosten und der langen Lehrzeit fast ausgestorben, das Gewerbe wird nur noch aus Traditionsbewusstsein am Leben erhalten. 
Aber in den 30er Jahren, wo der Film spielt, sind Geishas in Kyoto eine Notwendigkeit und ein natürlicher Lebensunterhalt. Sogenannte Okiyas kaufen Mädchen aus ganz Japan, bilden sie aus und profitieren schließlich von den Einnahmen der Geishas. 
Chiyo ist eines von ihnen. Sie wird von ihrem Vater verkauft und wird gemeinsam mit ihrer Schwester weg vom japanischen Meer nach Kyoto verschleppt, eine fremde Welt. Die beiden werden auseinander gerissen und Chiyo muss das Handwerk der Geisha lernen, obwohl sie nur ihre Schwester finden möchte, die in einem Bordell untergebracht wurde. Ihr Weg ist hart, denn die beliebte Geisha und Haupteinnahmequelle der Okiya, Hatsumomo, ist insgeheim eifersüchtig um Chiyos gutes Aussehen und tut alles, um ihr Steine in den Weg zu legen. Doch Sayuri, wie sie als Geisha heißt, tut alles, um eine erfolgreiche Geisha an der Seite ihres geliebten Direktors zu werden.

Das Buch liebe ich, weil sie einen guten Einblick in das Leben der fiktiven Geisha Sayuri gewährt. Man nimmt teil an ihrem Leben, ihrer Liebe zum Direktor, den sie ihr halbes Leben lang als Ziel vor Augen hat. Leider muss ich sagen, dass sich der Film einige Freiheiten gegenüber der Romanvorlage genommen hat, etwa dass Sayuris Danna ausgelassen wird, Nobu seinen rechten Arm noch hat, der Almanach keine Rolle spielt, Hatsumomo im Buch noch grausamer ist usw. Aber ansonsten eine okaye Umsetzung, die manchmal etwas zu sehr mit den Gefühlen des Zuschauers spielen möchte.

Freitag, 25. Januar 2013

Reservoir Dogs [1992]



Auch einer der größten Regisseure unserer Zeit, nämlich Quentin Tarantino, fing einmal klein an, mit schmierigen Lagerhallen, kleinem Budget, unbekannten Schauspielern. Ach nee, warte mal: Das hätte aus seinem Debutfilm "Reservoir Dogs" werden können, hätte nicht zufällig der berühmte Schauspieler Harvey Keitel Wind von Tarantinos Film bekommen und ihn finanziell unterstützt. Denn meiner Meinung nach ist "Reservoir Dogs" sogar um Längen besser als sein vielgehypter Nachfolger "Pulp Fiction". 
Und wieso? Weil sein Erstling einfach viel origineller ist, auch wenn die Dialoge und Musikuntermalung noch nicht so ausgereift ist wie in den Nachfolgern, das muss ich zugeben. Aber man muss bedenken, dass es das Regiedebut eines Niemands war, der zufällig Unterstützung bekam und einen Hit an den Kinokassen landen konnte.
Das bemerkenswerte an "Reservoir Dogs" ist ohne Zweifel seine Erzählweise - sie verläuft nicht wild durcheinander wie der Nachfolger, aber der Clou ist, dass es im Grunde um einen misslungenen Übefall geht, der aber im Film keine Sekunde lang gezeigt wird. Man beginnt in einem Café; die versammelten Gangster philosophieren über einen tieferen Sinn hinter Madonnas "Like a Virgin" und weshalb man Kellnerinen Trinkgeld gibt, während Mitarbeiter bei McDonald's keines bekommen. Die Dogs stehen auf, der Vorspann, gepaart mit dem wunderbaren Oldie "Little Green Bag" ertönt, ein paar Namen fliegen vorbei. Und bumms, schon befindet man sich in Mr. White's Auto, der den schwer verletzten Mr. Orange herumkutschiert, der panisch herumschreit. Halt, wo war der Überfall? Genau, er wird nie gezeigt, es wird nur den ganzen Film lang über sein Misslingen und den Grund dafür geredet. Denn es stellt sich heraus, dass die Polizei bereits da war, bevor der Alarm aktiviert wurde - einer von ihnen muss also ein Spitzel des LAPD sein. 



Der Rest des Films beschäftigt sich damit, herauszufinden, wer der Spitzel ist, warum Mr. Blonde plötzlich zum Herumballern anfing und wo zum Teufel Joe bleibt. Mr. Orange bleibt die meiste Zeit des Filmes ohnmächtig in einer Blutlache in der Ecke liegen, Mr. Pink macht auf professionell, Mr. White geht gegen Mr. Blonde los, der seinerseits einen Polizisten entführte und diesem in einer einmaligen Szene, mit "Stuck in the Middle" unterlegt, das Ohr abschneidet. 
Hört sich verrückt an, oder? Ist er vielleicht ein bisschen, aber zum größten Teil ist er einfach ein genialer Film, ein Debut, wohlgemerkt. Dass Tarantino Talent besitzt, manifestiert sich hier am meisten, wenn er es meisterhaft versteht, heute bekannte Darsteller wie Steve Buscemi, Tim Roth, Harvey Keitel und Michael Madsen so selbstverständlich durch den Film zu führen. Dazu unterlegt mit Hits aus den 70ern und einer Story, bei der jedoch ein bisschen die Luft heraus ist, wenn man den Spitzel kennt. Trotzdem immer noch einer von Tarantinos Besten.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Argo [2012]




"Argo" beruht auf wahren Ereignissen - ob die ganze Geschichte wirklich so ablief, weiß ich nicht, aber wenn alles stimmt, ist der Film und die reale Vorlage umso erstaunlicher. Ende der 70er herrscht im Iran eine antiamerkanische Bewegung, weil die USA die Auslieferung des ehemaligen Schahs verweigert, der von der Bevölkerung für jahrelange Folter und Terror gehängt werden soll. Daraufhin stürmen Demonstranten die amerikanische Botschaft und nehmen alle Mitarbeiter als Geisel - außer sechs weiteren, die unerkannt entkommen konnten und sich nun im Haus eines kanadischen Diplomaten verstecken. 
Als die US-Regierung des erfährt, muss natürlich eine Lösung her, um die sechs Menschen sicher und unerkannt aus dem Iran herauszuschleusen. Die Lösung für das Problem liefert der Spezialist Tony Mendez, der vorschlägt, die Gefangenen als Stab eines fiktiven Filmes zu tarnen, der im Iran nach geeigneten Drehorten sucht.

Also von Ben Affleck als Schauspieler kann man ja halten was man möchte, aber für die Regie scheint er ein Händchen zu besitzen. Schon "Gone Baby Gone" war für mich ein spannender Achtungserfolg, der Lust auf mehr machte. "Argo" ist zwar nicht ganz das, was ich mir gewünscht hatte, aber immerhin ist daraus ein ruhiger, aber dennoch spannender Film geworden, der ohne großes Krachbumm und Schießereien auskommt und entspannt erwachsen wirkt. Affleck scheint besonders viel Aufmerksamkeit auf die Authenzität gelegt zu haben, denn man fühlt sich sofort in die 70er zurückversetzt, als riesige Brillen und Schlaghosen noch der Gipfel des Modischen waren. 

Die Verzweiflung der sechs Botschafter ist realistisch dargestellt, nicht mit hysterischen und achtungsheischenden Ausbrüchen, sondern mit nervösen Blicken aus dem Fenster und Kettenrauchen. Tony Mendez stellt sich nicht als Held dar und sieht in seiner Handlung die Rettung der U.S.A., sondern genießt still den Erfolg. Er schafft es, dich mitzureißen und mithoffen zu lassen, dass das Flugzeug abhebt und Iran verlässt, bevor die Iraner die Lunte riechen. 

Es gibt jedoch zwei Kritikpunkte bezüglich der Oscarverleihungen 2013, die nächstes Monat stattfinden: Als besten Film hätte ich "Argo" allerdings nicht eingeschätzt und die Nominierung für Alan Arkin als bester Hauptdarsteller ist ein Witz. Er kommt gerade mal fünf Minuten im Film vor und bekommt gleich eine Nominierung? Tut mir Leid, das ergibt für mich keinen Sinn.

Die Unzertrennlichen [1988]



David Cronenberg gilt ja gemeinhin als Meister des "Bodyhorror", was auch immer das heißen mag. Vermutlich spielt er gerne mit Mutationen des menschlichen Körpers und Psyche und präsentiert sie dem Zuschauer zusammen mit einer dichten Atmosphäre.
"Die Unzertrennlichen" war so ein Film, der nach dieser Formel abläuft, aber diesen Film kann man eigentlich in keine vernünftige Formel pressen, denn was ich in den vergangenen zwei Stunden gesehen habe, kann man eigentlich kaum in Worte fassen. Oft hatte mich Cronenberg so in der Mangel, dass ich nicht weitergucken wollte, gleichzeitig aber wissen wollte, was als nächstes passiert. Schon der Vorspann war unglaublich bizarr und makaber, präsentierte Werkzeuge die wie Folterinstrumente aussahen und Bilder von Babys mit geöffneten Bäuchen, die miteinander verbunden waren. Ein Hinweis auf das Kommende, wie sich noch herausstellen sollte. 

Dann kam die Einführung in das Leben der Mantle-Zwillinge, vielgeachtete Gynäkologen, die sich selbst als erwachsene Männer eine Wohnung und auch die Frauen teilen. Der exzentrische Elliot erobert sie und gibt seine Trophäe an seinen sensiblen und scheuen Bruder Beverly weiter. Bis Claire in ihr Leben kommt und ihr gemeinsames Leben komplett auf den Kopf stellt, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Schizophrenie, Drogenmissbrauch und Tod sind die Folge. Das ganze wird erzählt in unglaublich atmosphärischen zwei Stunden, die eine unangenehme, aber reizvolle Sogwirkung bis zum schrecklichen Ende erzeugen. 

Jeremy Irons spielt grandios, anders kann ich das nicht in Worte fassen. Mit ihm steht und fällt der ganze Film, Atmosphäre und Handlung spielen keine Rolle, nur seine Darstellung der zum Untergang gezwungenen Zwillingsbrüder. - Ein Film, den so hypnotisch und genial, dass er schwierig in Worte zu kleiden ist.

Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses [1988]



In "Mississippi Burning" werden zwei FBI-Agenten weit in den Süden in eine Kleinstadt Missisippis gerufen. Dort sind drei Bürgerrechtler, die sich für die Rechten der Schwarzen einsetzten, spurlos verschwunden. Schon bald merken sie, dass sie unerwünscht sind: Die hiesige Polizei zeigt sich unkooperativ und sind womöglich sogar selbst Mitglied des Ku-Klux-Klans. Während Anderson, ein ehemaliger Südstaatensheriff, weiß, wie die Dinge in der Kleinstadt laufen, ordert sein Partner junger Ward immer mehr Agenten in den Süden, was jedoch die Presse auf sich aufmerksam macht und die Arbeit erschwert. 
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Der Film beschäftigt sich in erster Linie mit dem Hass der Südstaatler, die sie ihren afroamerikanischen Mitmenschen entgegenbringen. Es werden Gewalttaten gezeigt, die Hilflosigkeit der Afroamerikaner, ihre Furcht davor, sich den FBI-Agenten anzuvertrauen, aus Angst, das nächste Ziel des Ku-Klux-Klans zu sein. Das alles spiegelt der Film recht gut wider, allerdings hätte ich gerne etwas mehr Hintergründe für den Hass gegen Schwarze erfahren. Manchmal versinkt der Film in Polizeiarbeit, immer einen Schritt hinter dem KKK. Dies ist insbesondere in der Mitte des Films etwas ermüdend, obwohl er gegen Ende wieder ordentlich Fahrt aufnimmt. 
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Von den Darstellern ist Gene Hackman als FBI-Agent Anderson, der gerne mal zu härteren Mitteln greift, um zum gewünschten Ziel zu kommen, klar am herausragendsten, obwohl ich ihn normalerweise nicht besonders leiden kann. Willem Dafoe als gesetzestreuer Ward wirkt hier etwas verloren weil er seiner Figur keine Tiefe verleihen kann. Weitere nennenswerte Darsteller sind der mittlerweile in Vergessenheit geratene Brad Dourif (der schon in "Einer flog über das Kuckucksnest" die Rolle des Billy Bibbit spielte) als zwielichtiger Deputy Pell und seine Filmfrau Frances McDormand, die hier wunderbar jung und frisch aussieht.

Mittwoch, 23. Januar 2013

The Social Network [2010]



Zwei Jahre nach seinem epischen Langweiler "Der seltsame Fall des Benjamin Button" brachte David Fincher einen neuen Film in die Kinos. Schon im Vorfeld waren Neugierde und Erwartungen groß, denn schließlich beschäftigte er sich mit einem Phänomen, das jeder Mensch auf der Welt kannte und bis auf wenige Ausnahmen benutzte. Die Rede ist natürlich von Facebook und seinem Gründer Mark Zuckerberg, der jüngste Milliardär der Welt. 
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Zuerst dachte ich, dass ein Film über Facebook das letzte wäre, was wir in der Filmbranche noch bräuchten, doch David Fincher lehrte mich eines Besseren. "The Social Network" kann ohne Bedenken zu den modernen Klassikern gezählt werden, ähnlich wie Finchers frühere Werke "Sieben" und "Fight Club". Der Film ist so viel mehr als eine Facebook-Doku; er bietet eine spannende Story, viele Hintergrundinformationen (deren Wahrheitsgehalt ich allerdings nicht beurteilen kann), tolle Schauspieler und Dialoge. 
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Im Mittelpunkt steht natürlich Gründer Mark Zuckerberg, der als Harvardstudent für die reichen Winklevoss-Zwillinge ein exklusives soziales Netzwerk nur für Harvardstudenten aufbauen soll. Von dieser Idee begeistert, sagt er den Zwillingen zwar zu, arbeitet jedoch an seinem eigenen Netzwerk. Sein bester Freund Eduardo Saverin stellt das Startkapital zur Verfügung. Schon bald ist "TheFacebook" ein echter Renner, in ganz Harvard und sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. 
Der Film wird aus zwei Zeitebenen erzählt: Zum einen aus dem Jahre 2003, als Zuckerberg als Student Facebook erfindet und sich schließlich mit Napster-Gründer zusammentut und Facebook zu einem millionenschweren Unternehmen aufbaut. 
In der zweiten Zeitebene spielt in der Gegenwart, in der Mark zum einen von den Winklevoss-Zwillingen für Diebstahl geistigen Eigentums angeklagt wird, und sich zum anderen gegen seinen ehemals besten Freund Eduardo behaupten muss, der ihn ebenfalls anklagt und Entschädigung verlangt. 
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Die Sympathien sind klar verteilt: Mark Zuckerberg wird von Jesse Eisenberg so unsympathisch gespielt, dass man sich fragt, wie er überhaupt irgendwelche Freunde haben kann, die zu ihm stehen. Ein Einzelgänger, schwierig im Umgang, ständig setzt er andere Menschen herab; doch irgendwie hat man ihn doch gerne, besonders gegen Ende, wenn eine Frau zu ihm sagt, dass er kein Arschloch ist, aber sich viel Mühe gebe, wie eines zu wirken. 
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Sein Gegenpart Eduardo Saverin, der überragend von Andrew Garfield gespielt wurde, ist ein ruhiger, zuvorkommender und höflicher junger Mann, der sogar bis zum Schluss hinter Mark steht, bis dieser seine Anteile auf einen lächerlichen Prozentsatz fallen lässt, sodass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als sich an Marks gemeinem Wesen zu rächen und ihn zu verklagen (obwohl ja später offenbart wird, dass es Sean Parkers Idee war und nicht Marks).
Der dritte im Bunde ist Napster-Gründer Sean Parker, gespielt von Justin Timberlake, der hier viel Geld riecht und Facebook zwar zu viel Geld verhilft, aber auch bewusst die Freundschaft zwischen Mark und Eduardo zerstört. 
Das Zusammenspiel der Schauspieler ist hervorragend, selten hatte ich so einen Spaß, einen Film zu sehen, und das meine ich nicht in dem Sinne, dass man einen lustigen Film vorgesetzt bekommt. Es stimmt einfach die Chemie von vorne bis hinten. Fincher hätte sich kein besseres Thema zum Verfilmen aussuchen können.

Montag, 21. Januar 2013

Django Unchained [2012]



Bereits 2009, kurz nach der Fertigstellung des Vorgängers "Inglourious Basterds", ließ Quentin Tarantino verlauten, dass es sich bei seinem nächsten Film mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Western handeln werde. Drei Jahre später steht sein neuestes Werk "Django Unchained" in den Startlöchern und schon beim Titel wird klar, dass sich Tarantino bei seinen Lieblingswestern orientiert hat - obwohl "Django" ja kein richtiger Western ist. 
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Worum geht es eigentlich? Ganz kurz: Der deutsche Kopfgeldjäger King Schultz ist auf der Suche nach den Brittle Brüdern, drei Verbrecher, auf die ein hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. In Django sieht er einen Komplizen, weil dieser genau weiß wie die Verbrecherbande aussieht, hatten sie doch ihn und seine Frau entzweit und in die Sklaverei verschleppt. Django wird freigekauft und hilft Schultz bei seiner Arbeit, bis sie beschließen, Djangos Frau Broomhilda zu finden. Diese befindet sich (wie soll es auch anders sein) in Candyland, eine der größten Baumwollplantagen des Südens. Mit einer List versuchen die beiden, Broomhilda aus den Fängen des Besitzers Calvin Candie zu befreien. 
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"Django Unchained" ist natürlich ein waschechter Tarantino und bietet alles, was das Fanherz begehrt: Wild gemischer, aber dennoch perfekt passender Soundtrack aus allen Epochen der Musikgeschichte, ordentlich blutige Action, originelle Charaktere, kultige Dialoge, mehr Witz als in seinen Vorgängern... ja, ich weiß, ich schärme schon wieder. Aber Tarantino ist bei mir so ein Regisseur, der kann mich eigentlich mit jedem Film für sich gewinnen, und mag er noch so durchgeknallt sein. Normalerweise stehe ich ansonsten weder auf Western- noch auf Actionfilme, aber wenn Tarantino draufsteht, kann ich davon ausgehen, dass mir der Film gefallen wird.
Ein Merkmal, von denen er sich von den anderen Filmen unterscheidet und den ich bereits angesprochen habe, ist der Witz. Seine Filme waren nie lustig, mit Ausnahme von "Pulp Fiction" vielleicht. Sei es die Szene mit dem (eigentlich bedrohlichen) Ku-Klux-Klan, die einfach nichts durch ihre Masken sehen können und deshalb lieber ohne reiten, oder wenn Stephen sich echauffiert, weil ein Schwarzer auf einem Pferd sitzt. 
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Das Thema "Bösewicht" ist hier schon etwas komplizierter, weil es eigentlich zwei davon gibt, während man einen von beiden nicht ernst nehmen kann. So geht es mir zumindest mit Leonardo DiCaprio als Plantagenbesitzer Calvin Cadie, der es liebt, seine Sklaven bis zum Tod gegeneinander kämpfen zu lassen. Gleichzeitig hat er eine wahnsinnig hervorstechende homoerotische Ader, die ihn zu einer Witzfigur verkommen lässt. Bedrohlicher ist hier schon seine rechte Hand Steven, der eindrucksvoll von Samuel L. Jackson dargestellt wird. Dadurch, dass er praktisch immer wie sieben Tage Regenwetter aussieht und schlussendlich Djangos und Schultz' Tarnung zunichte macht, ist er für mich ein besserer Gegenspieler als sein Herr es ist. 
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Fazit: Ein neuer Geniestreich von Tarantino, bei dem vor allem die Darsteller glänzen, allen voran Jamie Foxx und Samuel L. Jackson. Den Lobgesang auf Waltz lasse ich an dieser Stelle aus, denn meiner Meinung wiederholte er nur seine Hans-Landa-Nummer, nur nicht ganz so fies. Manchmal nervte er mich sogar ein bisschen, schade.

Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen [1927]



"Sunrise" gewann 1928, bei der ersten Oscarverleihung überhaupt, gemeinsam mit dem für seine revolutionären Flugszenen bekannten "Wings" den Oscar für den besten Film. Zu bedenken ist hier vor allem, dass "Wings" unter Filmfans schon lange keinen Wert mehr besitzt, wohingegen "Sunrise" bis heute zu den besten Stummfilmen überhaupt gezählt wird - zu Recht. Denn auch fast 90 Jahre nach seinem Erscheinen hat der Film die Macht, den modernen Filmfan zu verzaubern und mitfühlen zu lassen. 

In einem Dorf auf dem Land: Die Frau aus der Stadt verführt den Mann, der eine Affäre mit ihr beginnt. Die Frau bleibt traurig zurück und erinnert sich an die guten Tage, in denen sie noch glücklich verliebt waren. Die Frau aus der Stadt schlägt dem Bauern vor, seine Farm zu verkaufen, die Frau im nahe gelegenen See zu ertränken und mit ihm in die Stadt zu ziehen...

"Sunrise" beweist, wozu der berühmte deutsche Regisseur F.W. Murnau bereits in den 20er Jahren zu Zeiten des Stummfilms fähig war. Nicht nur, dass kaum Zwischentitel verwendet wurden und der Rest problemlos durch Gestiken verständlich ist; er verwendete auch Mehrfachbelichtungen (zu sehen in einer eindrucksvollen Szene) und man konnte außerdem Geräusche, wie etwa Geschrei von Menschen und Hupen von Autos hören, damals höchstwahrscheinlich eine Sensation. Auch ich war überrascht, als ich plötzlich Geräusche vernommen habe, wo man doch den ganzen Film lang kein einziges gesprochenes Wort hört. 
Ein wunderbarer Liebesfilm über zwei Liebende, die sich nicht trennen lassen, wieder zueinander finden und sich neu verlieben. Dies schildert besonders der gemeinsam verbrachte Tag in der Stadt, nachdem sich der Mann bei der Frau für seine dunklen Absichten, die er nicht vollziehen konnte, tränenreich entschuldigt. Danach verbringen sie einen wunderschönen Tag, wobe ich besonders den Ausflug bei dem Fotografen und beim Barbier mochte. 
Das Ende macht natürlich noch einiges her, weil man Schlimmes befürchtet, aber natürlich geht alles gut aus und die böse Frau aus der Stadt muss abreisen. Unverständlich, dass sich der Film damals als Flop an den Kinokassen herausstellte, ist er doch heute einer der meistgeachteten Stummfilme überhaupt. 

Samstag, 19. Januar 2013

Synecdoche, New York [2008]



"Synecdoche, New York" ist ein wahnsinnig schwerer und kaum in Worte zu fassender Film, aber ich versuche es trotzdem einmal. Jedoch nicht, um dem Film meine Begeisterung und Liebe zu zollen, sondern um aufzuzeigen, was mir daran nicht gefallen hat.
Charlie Kaufmans Regiedebut ist zwar ziemlich unbekannt, wird aber als sehenswerter Geheimtipp unter Cineasten gefeiert. Zwar ist er mit knapp zwei Stunden nicht ungewöhnlich lang, aber der Erzählrhytmus fühlt sich leider so schleppend und ermüdend an, dass ich spätestens nach einer halben Stunde begann, auf die Uhr zu gucken bzw. nachzusehen, wie viel noch vor mir liegt - was schon mal ein schlechtes Zeichen ist.

Der Theaterregisseur Caden Cotard (was für ein Name) ist verheiratet und hat eine kleine Tochter, obwohl die Ehe alles andere als gut läuft. Als er eines Tages erfährt, dass er Probleme mit seinem Nervensystem hat, scheint sein ganzes Leben auseinanderzubrechen. Statt mit der ganzen Familie nach Berlin zu einer Kunstausstellung seiner Frau zu reisen, wird beschlossen, dass Adele alleine mit der Tochter nach Berlin fährt und sich eine Auszeit in ihrer schlecht laufenden Ehe zu nehmen. Obwohl Caden unter der Trennung leidet, nähert er sich langsam zwei seiner weiblichen Kollegen an, wobei er mit Hazel sogar ein gemeinsames Kind hat.
Die Anzeichen, dass Caden langsam verrückt wird, werden immer deutlicher, besonders wenn er davon redet, dass seine Frau seit einer Woche in Berlin ist, obwohl in Wahrheit schon ein Jahr vergangen ist. Einsam, krank und depressiv, beginnt er, sein Lebenswerk zu kreieren, das ungeahnte Ausmaße annimmt: Er mietet sich eine Lagerhalle in New York und lässt eine Miniaturversion New Yorks darin erbauen und Menschen aus seinem Umfeld von Schauspielern verkörpern und tatsächliche Geschehnisse aus seinem Leben darstellen.



Das Beste an diesem Film ist ohne Zweifel die Darstellung des kranken Caden durch Philip Seymour Hoffman, von dem ich eigentlich nie viel gehalten habe, da er gerne zwielichtige Charaktere spielt. Auch hier war es ziemlich schwer, soetwas wie Sympathie für diese verrückte Person so entwickeln, aber Hoffmans Leistung hat es zumindest etwas erleichtert.
Dass "Synecdoche, New York" ein so großer Flop war (Einspielergebnis von 4 Millionen bei Produktionskosten von 20 Millionen), liegt vor allem an der arthousemäßigen Art, die wohl nicht jedem gefällt. Auch ich fand den Film teilweise zu schonungslos, um ihn wirklich lieben zu können, wie es einige tun.
Zudem störte es mich, nie zu wissen, wie Caden Cotard funktioniert, ob er wirklich verrückt ist oder nicht. Wieso scheint die Zeit im Film so schnell zu vergehen, während ich nach zwei Stunden das Gefühl hatte, mindestens vier Stunden von diesem teilweise zähen Film gesehen zu haben? Die Zeitsprünge verwirrten etwas und allgemein fand ich den Stoff etwas schwierig und langatmig. Schwierig zu erklären, aber irgendwie war ich froh, als ich den Film hinter mir hatte.

Freitag, 18. Januar 2013

Vor Blondinen wird gewarnt [1931]



"Vor Blondinen wird gewarnt" ist eine weitere Screwballkomödie, dessen Genre sich Regisseur Elia Kazan gänzlich verschrieben zu haben scheint. Was er später mit "Es geschah in einer Nacht" oder "Mr. Smith geht nach Washington" perfektionierte, wirkte 1931 noch wie ein Prototyp und manchmal etwas unbeholfen. 
Dem Handlungsablauf ist er zumindest treu geblieben: Stewart Smith, ein ungehobelter, aber auch charmanter Redakteur bei einer Tageszeitung verliebt sich in eine junge reiche Schönheit und heiratet sie, nur um zu bemerken, dass er wie ein Vogel im goldenen Käfig lebt. Will heißen: Mann liebt Frau, sie streiten, Frau Nummer zwei kommt hinzu und am Ende gibt es eine große Versöhnung bzw. ein Happy End. An sich natürlich nichts Schlechtes, und hier wirkte es zumindest nicht aufgesetzt. 
"Vor Blondinen wird gewarnt" bleibt zwar zu jeder Zeit des Filmes harmlos, kann aber mit seiner Zeitlosigkeit überzeugen; die Wortgefechte zwischen Stew und der Familie seiner Frau haben nichts an ihrem Biss verloren und der Witz der Hauptfigur sowieso nicht. Da ist es nur schade, dass Robert Williams vier Tage nach der Premiere an einem Blinddarmdurchbruch starb, wenn man bedenkt, dass die Filmkritiker ihm eine große Zukunft voraussagten. Aus ihm hätte ein ähnlich großer Hollywoodstar werden können wie andere Kollegen, die jahrelang in ähnlichen Gefilden ihre Rollen spielten, denn er besaß meiner Meinung nach Witz und Charakter. Jean Harlow (die, die die verwöhnte, reiche Göre spielt) nervt leider nur, was vermutlich an ihrer unsympathischen Rolle liegt. Die dritte im Bunde ist Loretta Young, die Stews beste Freundin spielt, und in die er sich am Ende verliebt, nachdem sie jahrelang von ihm wie ein Mann behandelt wurde. Sie hat beim Rennen um die sympathische Frauenrolle klar die Nase vorne. 
Wie gesagt ein Prototyp des mittlerweile ausgestorbenen Genres der Screwballkomödie, die besonders in den 40er Jahren ihren Höhepunkt erreichte. "Platinum Blonde" besitzt zwar viel Witz, ist aber nie anspruchsvoll und bleibt stets seichte Unterhaltung nach dem damaligen Schema F.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Stardust Memories [1980]



Ja, ich gebe zu, dass ich "Stardust Memories" nicht einmal komplett zu Ende geschaut habe und eine Bewertung eigentlich nicht gerechtfertigt ist. Normalerweise gucke ich jeden noch so langweiligen Film zu Ende, jedenfalls wenn er eine halbwegs vernünftige, wenn auch uninteressante Story vorzuzeigen hat. Woodys Film hat dies meiner Meinung nach nicht. 
Zu Beginn dachte ich mir, dass Woody einen Film über sich selbst dreht. Der Regisseur, der sich in einer Schaffenskrise zu befinden scheint, weil sein Publikum weiterhin lustige Filme von ihm verlangt, obwohl er viel lieber erwachsene und ernste Filme drehen möchte. Dies stimmt so nicht ganz, denn scheinbar versuchte sich Woody an einem persönlichen "Achteinhalb" und richtete sich damit nach Fellini, der ein ähnliches Thema aufarbeitete. Vielleicht ist es von beidem etwas, Hommage und Persönliches. 

Danach ging es aber stetig abwärts. Sandy bzw. Woody ist als Regisseur zu seinem eigenen Filmfestival eingeladen, wo er viele seiner früheren lustigen Filme sieht, Interviews geben und sich mit stürmischen Fans befassen muss, und nebenbei mit gefühlt jeder zweiten Frau ins Bett steigt und dann über das Leben philosophiert. Tut mir leid, Woody, da steige ich aus. Das ist für mich weder informativ, noch unterhaltsam. Nach 50 Minuten habe ich ausgemacht - "Stardust Memories" besticht zwar zu Beginn durch seine Schwarz-weiß-Optik, mag aber am Ende nur eingefleischte Allen-Fans bezaubern.

Samstag, 12. Januar 2013

Wie beim ersten Mal [2012]



Kay und Arnold sind seit über dreißig Jahren verheiratet und haben bereits zwei erwachsene Kinder. Eigentlich genügen dreißig Jahre doch, ein Herz und eine Seele mit dem Partner zu bilden... so zumindest die Theorie. Denn beide schlafen schon seit Jahren nicht mehr in einem Zimmer und schenken sich zu Jubiläen bloß praktische Dinge für den Haushalt. 
Während Arnold mit der Situation zufrieden zu sein scheint, da er seine Ruhe hat, macht die fehlende Zwischenmenschlichkeit Kay sehr zu schaffen. Als sie auf den Eheberater Dr. Bernard Feld (wunderbar ruhig: Steve  Carrell) stößt, nötigt sie ihren Mann, mit ihm nach Maine zu fliegen, was dieser höchst widerwillig auch macht. In den Sitzungen wird jedoch deutlich, dass Arnold keinen Anlass dazu sieht, an sich oder seiner Ehe was zu ändern und ist auch sonst alles andere als wohlwollend Kay gegenüber, indem er sich über den Eheberater aufregt. 

Alle angeordneten Versuche, Leidenschaft und Zärtlichkeit aufkeimen zu lassen, ersticken meist an Arnolds Angst, die er mit mürrischen Worten zu verstecken versucht.
"Wie beim ersten Mal" ist erfrischend und macht Spaß, obwohl Arnolds mürrische Art eigentlich jede Frau in die Flucht schlagen müsste. Der Film gewährt uns einen Einblick in das Intimleben einer Ehe und seiner Probleme, und ich denke, dass Kay und Arnold nicht das einzige Paar mit diesem Problem sind. Zu Beginn denkt man noch an Heirat, Kinder bekommen, diese großziehen, bis sie irgendwann aus dem Haus sind und ihr eigenes Leben führen. An dieser Stelle muss sich das Paar Gedanken über ihre Ziele machen, denn bisher hatte man immer auf ein Ziel hingearbeitet. Kay möchte eben, dass die verschwundene Intimität ein neues Ziel sein sollte, während Arnold das Problem erst beheben will, um seine Frau glücklich zu machen. 
Er bietet zwar einige peinliche Stellen (für mich jedenfalls), da jeder Versuch, Leidenschaft aufkeimen zu lassen, nicht nur angedeutet wurde. Trotzdem sehenswert, wenn auch natürlich kein Überfilm.

Freitag, 11. Januar 2013

Verblendung [2011]




Normalerweise kann ich Remakes jeglicher Art überhaupt nicht leiden, besonders wenn es sich um ein US-Remake handelt. Sie sind von ihrer Machart her viel zahmer als das Original und werden zudem angepasst und man vermisst das Gefühl, das man bei der Sichtung einer ausländischen Produktion hat. 

In diesem Fall basiert Finchers Film auf einen schwedischen Film, der wiederherum auf den Erstling der bekannten Millennium-Trilogie des schwedischen Autors Stieg Larsson basiert. Eine Amerikanisierung einer skandinavischen Idee also, aber das kann ich Fincher wirklich nicht übel nehmen, denn wenn es jemand drauf hat, einen Thriller zu verfilmen, dann ist es er.
Zur Info: Ich habe das Original zwar nicht gesehen, habe aber den Roman gelesen, den ich als sehr düster und spannend in Erinnerung habe. Leider erinnerte ich mich an das eine oder andere Detail (etwa das Ende), weshalb vielleicht die Storytwists keinen großen Eindruck bei mir hinterließen. 

Der Stockholmer Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist wird - nachdem er durch den sogenannten Wennerström-Skandal landesweite Bekanntheit erreicht hat - von dem ehemaligen Unternehmer Henrik Vanger engagiert, um offiziell seine Biographie zu schreiben; sein eigentliches  Ziel ist es jedoch, den Tod seiner geliebten Nichte Harriet aufzudecken, die vor über 40 Jahren spurlos verschwand. Er bekommt seitdem jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine gepresste Blume geschickt, die er bereits vor Harriets Tod von ihr bekommen hatte. Er vermutet, dass ihn der Mörder auch Jahre später noch peinigen möchte. 
Er vermutet außerdem, dass der Mörder innerhalb seiner weitläufigen Verwandtschaft steckt. 
Mikael, der den Auftrag nur annimmt, weil Henrik ihm bei Erfolg pikante Informationen über Wennerström anbietet, zieht zu der Vanger-Familie weit in den Norden, wobei er schon bald bemerkt, dass die Verwandtschaft alles andere als erfreut über sein Erscheinen ist. 
Er engagiert die junge Hackerin Lisbeth Salander, die bereits vorher Blomkvist im Auftrag von Vanger ausspioniert und überprüft hatte, die ihm bei der Ermittlung hilft und gemeinsam zu einem Ergebnis kommen, das einem der Verwandten gehörig gegen den Strich geht.



Wie bereits erwähnt, weiß David Fincher genau, wie er an einen solchen Krimi/Thriller herangehen muss. Bereits der Vorspann hat mich gepackt, war er doch faszinierend und grotesk zugleich. Dazu diese verstörende Musik, die mich stark an "Sieben" erinnert hat. Auch der restliche Film ist genau im richtigen Grundton gehalten: Sehr ruhig, fast schon spannungsarm, die Handlung wird eher mit Dialogen, als mit Taten weitergetrieben. Das war schon das Verstörende am Roman, denn die ganze Zeit folgt die Handlung seiner ruhigen Spur und plötzlich gibt es einen lauten Knall, den ich natürlich hier nicht spoilern werde. 
Meiner Meinung nach wurde der Roman einfach perfekt umgesetzt, es wurden keine storyrelevanten Szenen ausgelassen und die Darsteller, vor allem natürlich Rooney Mara als Lisbeth Salander konnte mich überzeugen. Besonders die Szene, als sie sich an ihrem Vormund rächt, ist mir sehr lebendig im Gedächtnis geblieben. 
Daniel Craig geht als Mikael Blomkvist klar in Ordnung, für mich sehr erfrischend nach "Skyfall", aber wie immer agiert er sehr hölzern und monoton. Christopher Plummer als Henrik Vanger und Stellan Skarsgård (wohl der einzige echte Schwede im Film) haben ebenso bemerkenswerte Auftritte im Film. 

Das einzige Manko ist wohl, dass die spannende Who-Dunnit-Handlung so uninteressant mit der Weiterführung der Wennerström-Affäre enden muss. Dieser Teil der Handlung war für mich schon im Roman uninteressant und künstlich dazugepackt, und das hat sich in Finchers herausragendem Remake nicht geändert.