Samstag, 1. September 2012

Memento [2002]

MEMENTO


Wahrscheinlich ist es sowieso unmöglich, diesen Film und alles, was mit ihm zusammenhängt, in Worte zu fassen bzw. zu erklären, aber ich versuche es trotzdem mal. 
Leonard Shelby, ehemaliger Ermittler in Versicherungsfragen, ist auf der Suche nach dem Vergewaltiger und Mörder seiner Frau. Das Problem: Bei dem Überfall wurde sein Kurzzeitgedächtnis zerstört, er kann sich Dinge für nur 15 Minuten merken, ehe er es vergisst. Um auf der Suche nach dem Mörder keine Einzelheiten oder mögliche Spuren auf einen Aufenthaltsort zu vergessen, tätowiert er sich wichtige Dinge auf seine Haut oder schießt Bilder von Personen, um sich Wichtiges zu notieren. 
 
Doch damit dieses ganze System aufgehen kann, hat sich Regisseur Christopher Nolan etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die ungewöhnliche Erzählstruktur, denn es gibt zwei Handlungsstränge. Einer verläuft ganz normal in Schwarz-Weiß, in denen Leonard in seinem Hotelzimmer sitzt und einer unbekannten Person am Telefon von Sammy Jankins erzählt.
Der andere zieht sich über den ganzen Film hin, ist in Farbe gehalten, doch es gibt eine Besonderheit. Der Beginn des Films stellt gleichzeitig das Ende von Leonards Rachefeldzug dar. Hört sich merkwürdig an, ist aber ganz einfach: Man sieht immer nur Ausschnitte aus Leonards Erinnerung, da diese nach 15 Minuten wieder von vorne anfängt. Daraufhin sehen wir, was vor diesem Abschnitt passierte, sodass man nach ein paar Minuten gar nicht mehr weiß, was man zu Beginn des Filmes sah. Durch diesen Trick wurde erreicht, dass man den Film wie die Hauptfigur erlebt und man kann sich nicht mehr erinnern, was zu Beginn geschehen ist.
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MEMENTO


Dass Leonard seine Notizen zu bestimmten Personen, etwa Nathalie, Teddy oder Dodd, immer wieder falsch deutet, erfahren wir erst im Laufe des Filmes, wenn wir sehen, was die Absichten der jeweiligen Personen sind. Da man vorher nichts darüber wusste, ist Leonards Handeln vorerst rational; nachher erfahren wir aber, dass diese Person ihn etwa nur ausnutzen wollte, woran sich Leonard wiederherum aber nicht mehr erinnern kann. 
Ich sehe, wohin das führt: Ich weiß schon selbst gar nicht mehr, was alles passiert ist und gesagt wurde. Daher fand ich den Kniff, sozusagen Lennys Erinnerungsvermögen nachzuempfinden, als einen von Nolans besten Einfällen zu diesem Werk.
Die Auflösung am Ende des Filmes bzw. zu Beginn der ganzen Odyssee ist ein kleiner Mindfuck für mich, Nolan versteht halt sein Handwerk. Guy Pearce als Leonard Shelby fand ich wirklich großartig, seine wohl beste Rolle. Alle anderen, darunter Sammy, Nathalie und Teddy, fand ich in ihrem Rahmen ausreichend.
Fazit: Zwar kann der Film nicht über ein paar Längen hinwegtäuschen, aber dank der innovativen Erzählstruktur und der äußerst spannenden Geschichte ist Christopher Nolan mit seinem zweiten Werk ein richtig guter Film gelungen.
 
9 / 10 Punkte