Mittwoch, 11. März 2015

Hurensohn [2004]


Der Titel des Films dient nicht nur der Provokation und für Minderjährige eine Gelegenheit, einen Film mit einem so schlimmen Schimpfwort als Titel zu sehen; nein, er beschreibt das Leben des kroatischstämmigen Wieners Ozren, dessen Mutter eine Prostituierte ist und wie er damit umgeht. 

Obwohl Ozren in den verschiedenen Stadien seines Lebens (vom Kleinkind bis zum Teenager) von Laiendarstellern (jedenfalls sieht es so aus) gespielt wird, wird dem Zuschauer erfolgreich die komplizierte Mutter-Sohn-Beziehung näher gebracht. Egal, ob Ozren als kleines Kind als Hurensohn beschimpft wird, in der Schule den Beruf seiner Mutter beschreiben muss, oder vom Zuhälter gesagt bekommt, was seine Mutter in Wirklichkeit macht, sein ganzes Leben verbringt er im Umkreis des Bordells, ohne lange zu ahnen, was da vor sich geht. Seine Mutter verlässt ihn plötzlich, um im 1. Bezirk in einer luxuriösen Wohnung Freier empfangen zu können. Der Moment, als die Mutter, einen Freier erwartend, mit Reizwäsche herauskommt und dann Ozren vor ihr steht, bricht dem Zuschauer das Herz. Aus Angst, dass er sie begehren könnte, verstößt sie ihren Sohn. 

Ich will nicht abstreiten, dass der Film mich durchaus in seinen Bann hatte und einige gute Einstellungen in petto hatte. Auch der Wiener Dialekt war eine willkommene Abwechslung; am meisten hab ich mich wohl darüber gefreut, dass auch so ein kleines Land wie Österreich so kleine Genrefilme hervorbringen kann. Leider reicht es nicht zu mehr. Die Laiendarsteller wirken zwar so authentisch wie das Leben eben sein kann, aber oft schafft zum Beispiel Ozren es nicht, seine aufgewühlten Gefühle dem Zuschauer nahe zu bringen. Vermutlich war das auch gar nicht die Intention von Michel Sturminger. Jedenfalls ein interessanter Genrefilm, den man sich ruhig anschauen kann.