Sonntag, 22. Juli 2012

Der Schläfer [1973]


"Der Schläfer" ist Woody Allens Vorstellung von der Zukunft und den Überlegungen, was sich in der Zukunft verändern wird. In Woody Allens Zukunft wird Amerika von einem Regime regiert, das von einem Führer angeführt wird, ein Überwachungsstaat. Wer nicht passt, wird mit Gehirnwäsche gefügig gemacht. Gleichzeitig hat sich die Technologie enorm verbessert, nun gibt es Kugeln und Kabinen, die Sex und Selbstbefriedigung ersetzen. Dinge, die man heuzutage als ungesund ansieht, werden in der Zukunft als gesund empfunden. Alles ist futuristisch, von der sterilen weißen Einheitskleidung bis zu den schwebenden Autos.

Miles Monroe, Inhaber eines Restaurants und Mitglied einer Jazzband, wacht im Jahre 2173 von seiner Narkose auf. Eigentlich wollte er sich nur operativ einen Furunkel entfernen lassen, doch durch irgendein Missgeschick hatte er 200 Jahre geschlafen und findet sich in einer fremdem Zukunft wieder. Die Wissenschaftler, die ihn erweckt hatten, wollen von ihm, dass er sich dem Untergrund anschließt und den an der Macht stehenden Dikator stürzt. Bevor sich Miles daran machen kann, wird das Haus von Polizisten gestürmt und Miles kann entkommen. Hier beginnt eine kleine irrwitze Odyssee, die ihn von einer Fabrik für Roboterbutler direkt in das Haus von Luna verfrachtet, in die er sich prompt verliebt. 

Ich will jetzt nicht so tun als ob die Handlung noch so kompliziert wäre. Er schließt sich dem Untergrund an, tötet den Führer (oder vielmehr seine Nase) und kommt am Schluss mit Luna zusammen, Ende gut alles gut. Auch "Der Schläfer" wäre eine Schlaftablette geworden, wenn er nicht ab und zu mit Witzchen und lustigen Geschehnissen aufgefrischt worden wäre. Denkwürdig ist etwa die Episode, als sich Woody (Mein Fehler, Miles natürlich) als Roboterbutler ausgibt und einen Pudding zaubert, der sich selbstständig macht und mit Gewalt niedergeschlagen werden muss. Oder auch die Stelle, als sie "A Streetcar named Desire" nachspielen, um Miles' Erinnerung an seine Jugend im 20. Jahrhundert wachzuwecken. Woodys Gebären, als er Blanche DuBois imitiert, ist wirklich einmalig.

Die Musikuntermalung fand ich nicht sehr gelungen, da Jazzmusik einfach nicht mein Fall ist - Woody Allen hingegen scheint ein Fan davon zu sein. Auch dieser Film ist nicht unbedingt mit Tiefgang ausgestattet, was ich persönlich ziemlich vermisst habe. Denn eine Blödelszene jagt die nächste (was zugegeben manchmal sehr lustig sein kann), aber mich hat es dann doch nicht so überzeugt. 

Bewertung: 5 Punkte

Sleeper | US 1973 | Woody Allen | Woody Allen, Dieane Keaton | 89 Minuten | FSK 16