Montag, 9. Juli 2012

Babycall [2011]


Anna und ihr Sohn Anders ziehen in eine fremde Stadt, niemand kennt sie und das ist auch gut so, denn sie wollen wegen Anders' gewalttätigem Vater unentdeckt bleiben. Anna scheint unter dem Zwang zu leiden, ihr Kind beschützen zu müssen; so muss er in ihrem Bett schlafen, soll nicht zur Schule gehen oder mit anderen Kindern spielen und immer in ihrer Nähe sein. Als das Jugendamt bestimmt, dass Anders in die Schule gehen und in einem eigenen Zimmer schlafen soll, gipfelt ihre Vorsicht bei dem Kauf eines Babyfons, das auf einem Schild mit dem Namen "Babycall" angepriesen wird.
Eines Nachts hört sie plötzlich das Wimmern eines Kindes aus dem Babyfon und die Stimme eines Mannes. Als ihr Sohn jedoch ruhg in seinem Zimmer schläft, wird klar, dass sie die Signale eines anderen Babyfons empfängt - oder aber langsam verrückt wird.

Noomi Rapace als Anna war - so gut sie auch sein mag - leider sehr unsympathisch und alles andere als ein Sympathieträger. Zwar sorgte sie für den einen oder anderen "WTF" Moment (zum Beispiel bei einer ihrer Einbildungen) aber durch ihre gehetzte und verstörte Art konnte sie mich nicht überzeugen. Für ihren Sohn Anders gilt leider dasselbe, denn der antwortet nur auf die Hälfte der Fragen, die ihm seine Mutter stellt und wirkt sehr abweisend.

Der einzige Sympathieträger ist Helge, den Anna kennen lernt und den sie auch in ihre Überlegungen mit dem Babyfon einweiht. Er spielt besonders zum Ende hin eine große Rolle und wirkt den ganzen Film über sehr höflich und freundlich und scheint (mir unverständlich) sehr an Anna interessiert zu sein.
Was anfangs als spannender Mysterythriller anmutet, entpuppt sich schnell als ruhiges Drama, was an sich nichts Schlechtes ist. Doch leider geschehen die Dinge mit einer Behäbigkeit, die den Wind ziemlich schnell aus den Segeln nehmen. An manchen Stellen habe ich das Gefühl, dass sie wirkungsvoller wären, wenn sie nicht so unauffällig und ruhig erschienen wären. Allgemein ist der Spannungsbogen ziemlich niedrig, sogar als sich die merkwürdigen Vorfälle häufen und es langsam zur Sache geht.
Dazu kommt noch, dass die Auflösung wie eine billige X-Factor-Geschichte anmutet, die es schon tausende Male gab. Schade, die Idee an sich ist interessant und hätte bestimmt besser umgesetzt werden können. Aber so fühlt man sich nach der großen Auflösung einfach nur in den Überlegungen bestätigt, die man schon zu Beginn des Filmes hatte.