Freitag, 5. April 2013

Schmetterling und Taucherglocke [2007]


Basierend auf einer Autobiographie erzählt der französische Film "Le Scaphandre et le Papillon" von dem Leben des Jean-Dominique Bauby, ehemals Chefredakteur der französischen Ausgabe der "Elle", der im Alter von 40 Jahren plötzlich einen Schlaganfall erleidet. Früher wäre dieses Erlebnis tödlich ausgegangen, doch die moderne Medizin ist so weit fortgeschritten, dass es den Ärzten gelingt, Jean-Dominique künstlich am Leben zu erhalten - zu einem schrecklichen Preis. Denn als er aus dem Koma erwacht, muss er feststellen, dass sein Geist zwar rege ist, aber er weder sprechen noch sich bewegen kann - mit Ausnahme seines rechten Auges, mit dem er blinzelt, um mit seinen Mitmenschen kommunizieren zu können. 
Um davon berichten zu können, wie es ist, aufzuwachen und festzustellen, dass man nur noch ein Gefangener in seinem eigenen Körper ist, engagiert er eine junge Frau. Diese sagt ihm das Alphabet an und Bauby blinzelt bei dem richtigen Buchstaben - so entsteht nach und nach ein Buch, auf dem dieser Film basiert. 

"Schmetterling und Taucherglocke", wie der Film bei uns heißt, profitiert von seiner Vorlage, die zugleich traurig, aber auch lebensbejahend ist. Bauby lässt sein früheres Leben revue passieren, bedauert alle Fehler und träumt davon, sich eines Tages wieder bewegen zu können. Ein Traum, der sich jedoch nicht erfüllen wird; Jean-Dominique stirbt nur wenige Tage nach dem Erscheinen seiner Biographie. Seine Leidensgeschichte berührt und regt zum Nachdenken an; aber vor allem ist es eine Sensation, denn noch nie hatte man erfahren, wie sich Opfer des Locked-in-Syndroms fühlen, wenn sie zwar mental wach sind, ihr Körper sie aber wie ein Taucheranzug einschließt. 

Besonders eindrucksvoll wird dies zu Beginn des Filmes gezeigt, als Jean-Dominique erstmals aus dem Koma erwacht und der Doktor ihn auffordert, seinen Namen zu sagen. Man erlebt seine Sicht der Dinge und man ist natürlich geschockt, als man zwar Bauby seinen Namen sagen hört, aber der Doktor ihm sagt, dass er das Sprechen verlernt hat. Ebenfalls schlimm war etwa die Szene, als ihm ein Rollstuhl zur Verfügung gestellt wird. Während er sich erniedrigt fühlt und die Szenerie sarkastisch kommentiert, sitzt er stumm da und die Ärzte freuen sich, dass er diesen Schritt tun darf. Man bekommt eine andere Sicht auf die Dinge; etwa wenn man früher gedacht hat, dass sich ein querschnittsgelähmter Mensch freut, wenn er im Rollstuhl sitzen darf - obwohl es genau umgekehrt ist, da er sich erniedrigt fühlt. Ein Film, der zum Nachdenken anregt.