Sam Raimis neustes Werk weist neben den frappierenden Parallelen zu Tim Burtons CGI-Feuerwerk "Alice im Wunderland" auch noch diverse andere Schwächen auf, an denen viele Hollywood-Produktionen heutzutage kränkeln: Die Compuereffekte sind zu überbeladen, das 3D ist höchstens Mittelmaß (wenn überhaupt erkennbar), die Farben dadurch matt.
Dazu eine Story, die mehr hätte sein können, wenn man nicht auf Biegen und Brechen versucht hätte, gleichermaßen Kinder und Erwachsene zufrieden zu stellen und zudem so verkitscht ist, dass man sofort nach dem verräterischen Disney-Logo sucht - vergebens. Denn es scheint so, dass Disney den Kitsch nicht mehr für sich gepachtet hat, sondern anderen Produktionsfirmen einen Anteil übrig lässt - und das meiste hat wohl "Die fantastische Welt von Oz" erhalten.
Wenigstens kann man sich nicht über die Rollenauswahl beklagen; James Franco mimt die Hauptfigur Oz, ein mittelmäßiger Zauberkünstler, der auf seiner Flucht mit einem Heißluftballon von Kansas ins zauberhafte Land getragen wird, das zufälligerweise seinen Namen trägt. Denn dort gibt es die Legende, dass eines Tages ein Zauberer namens Oz vom Himmel steigen wird, um die böse Hexe zu besiegen. Oz trifft in diesem Land auf allerlei merkwürdige Figuren: die beiden vermeintlich guten Hexen Theodora (Mila Kunis) und Evanora (Rachel Weisz), den fliegenden Affen Finlay (gesprochen von Zach Braff), das süße Porzellanmädchen und natürlich Glinda (Michelle Williams), die gute Hexe des Südens.
Ich würde jetzt gerne behaupten, dass mich die Darstellung von Michelle Williams besonders geflasht hat, aber... nö. Ich fand die so langweilig in diesem Film; ständig lächelte sie und sagte etwas Gutes, sodass meine Neugier schnell verschwand. Aber gut, dies ist ja auch mehr ein Kinderfilm. Aber was sagt das über den Film aus, wenn man das Porzellanmädchen, das komplett am PC erstellt wurde, für den besten Charakter des gesamten Filmes hält?
Das Gesamtfazit fällt dann doch nicht so schlecht aus, weil viele Dinge dann doch wieder gepasst haben. Vielleicht bin ich doch zu sehr ein Disneykind, als ich gedacht habe. Trotz der vielen Schwächen fühlte ich mich ganz gut unterhalten und manchmal braucht man eine geballte Ladung CGI-3D-Gedöns, das einem Kopfschmerzen bereitet.