"Cheyenne" möchte gerne so vieles sein, schafft es aber nicht im geringsten, den Zuschauer zu faszinieren oder überhaupt irgendein Gefühl zu geben, etwas von diesem Film zu gewinnen. Er präsentiert mit Cheyenne eine höchst ungewöhnliche Hauptfigur, die leider nur bedingt Identifikationspotenzial bietet, lässt diesen auf der Suche nach einem Ausschwitz-Nazi durch die Staaten streifen und ihm am Ende erwachsen werden - nur, dass der Film dies mit einer solchen Langeweile und Behäbigkeit präsentiert, dass man schon früh das Interesse verliert.
Cheyenne an sich ist doch interessant, er sieht merkwürdig aus, hat einen schlurfenden Gang, schminkt sich das Gesicht, trägt noch immer die Haare wie ein Glamrocker der 80er Jahre, und spricht mit einer hohen, piepsigen Stimme. Ab und zu lässt er einen sarkastischen Kommentar los, aber meistens ging er mir mit seiner fast schon geistig zurückgebliebenen Art auf die Nerven.
Auch die Geschichte hätte etwas Besseres verdient: Cheyenne macht sich auf die Suche nach dem Ausschitz-Aufseher, den sein verstorbener Vater sein Leben lang gesucht hatte. Leider wurde dies im Stile eines Roadmovies umgesetzt, die mich leider noch nie begeistern konnten, was auch hier nicht anders ist. Er bereist Orte, lernt Menschen kennen und findet am Schluss zu sich selbst.
Klingt an sich doch ganz schön, aber leider sagte mir die Umsetzung überhaupt nicht zu und die Dramaturgie leidet arg unter der Behäbigkeit des Filmes, sodass es eine gefühlte Stunde dauert, bis die eigentliche Handlung überhaupt beginnt.
Das mit Abstand Beste an diesem Film ist eindeutig Sean Penn und sein ungewöhnliches Aussehen, weshalb es mir am Ende ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, wenn man den innerlich erwachsen gewordenen Cheyenne sieht, ohne Schminke und mit kurzen Haaren. Ein Wahnsinn, was man mit Maske alles machen kann.
4 / 10 Punkte