Während des US-amerikanischen Sezessionkrieges wird Lieutenant John Dunbar zum Helden und lässt sich aus eigenem Wunsch an den Rande der Zivilisation weit im Westen der damals bekannten USA versetzen. Doch bei seiner Ankunft ist das Fort Sedgewick verlassen, die Mannschaft fühlte sich im Stich gelassen und desertierte. Dunbar beschließt trotzdem, das verwahrloste Fort wieder aufzubauen und schließt langsam mit seinem Pferd Cisco und einem jungen Wolf, der ihn oft besuchen kommt, Freundschaft.
Doch richtig interessant wird der Film erst, als das Fort von den dort lebenden Lakota-Indianern entdeckt wird. Nach anfänglichen Missverständnissen lernt man sich besser kennen und Dunbar wird schließlich ein Mitglied des Stammes und erhält einen neuen Namen: Der mit dem Wolf tanzt. Doch die US-Amerikaner haben Wind von seiner Fahnenflucht bekommen und der ganze Stamm ist in Gefahr.
"Der mit dem Wolf tanzt" ist mit ungefähr 240 Minuten der längste Film, den ich je gesehen habe; aber das Interessante dabei ist, dass sich der Film einfach nicht wie 3 1/2 Stunden anfühlt. Dies ist einer jener Filme, die zwar lang sind, aber zu schnell vergehen und man sich sogar wünscht, er könnte noch etwas länger sein. Dabei lässt sich "Der mit dem Wolf tanzt" grob in drei Teile eingliedern: Als erstes sieht man John Dunbars Heldentat und seine Zeit im Fort, dann kommt die Annäherung zu den Indianern Wind-im-Haar und Hüpfender Vogel und die Eingliederung in das Dorf; und schließlich die große Befreiungsaktion durch die Indianer, als Dunbar als Fahnenfüchtiger gehängt werden soll.
"Der mit dem Wolf tanzt" wirkt in diesen vielen Minuten wie eine genaue Rekonstruktion einer indianischen Gesellschaft; die Lakota werden ausschließlich von Native Americans gespielt, die alle Sprachunterricht erhielten, weil sie heute als Nachfahren nur noch Englisch sprechen - eigentlich eine traurige Tatsache. Jeder im Dorf scheint eine Funktion zu haben, man arbeitet für das Gemeinwohl der Gemeinschaft. Es werden Kriege gegen verfeindete Stämme geführt und abends setzt man sich zusammen um ein großes Lagerfeuer und tanzt.
Regisseur Kevin Costner wurde für seine authentische Darstellung von Indianern im Film sogar von den Native Americans geehrt und man versteht wirklich, warum er diese Auszeichnung bekam.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass mich "Der mit dem Wolf tanzt" bereits beim ersten Mal vollkommen verzaubert hat. Ich weiß selber nicht, warum, denn eigentlich bin ich kein großer Westernfan und von langen, episch anmutenden Filmen halte ich den wenigsten Fällen etwas. Ich habe nur einen Kritikpunkt, und der betrifft die Figur der Steht-mit-einer-Faust, die ich für zwar nicht für überflüssig, aber für zu präsent halte, besonders nachdem Der-mit-dem-Wolf-tanzt mit ihr zusammenkommt. Trotzdem ein filmisches Meisterwerk, bei dem ich mich nicht schäme, dass ich ihn zu meinen Lieblingsfilmen zu zählen.