Sonntag, 21. Oktober 2012

Trainspotting - Neue Helden [1996]

TRAINSPOTTING


"Trainspotting" ist wohl einer der deprimierendsten Filme aller Zeiten und markierte zugleich den Durchbruch für Danny Boyle, der in den letzten Jahren vor allem durch seine viel geachteten Filme "Slumdog Millionär" und "127 Hours" von sich reden machte. Doch die ersten Schritte seiner Karriere tat er in seiner Heimat Großbritannien er und produzierte einen Film über einen Freundeskreis, der aussichtslos im Drogensumpf vor sich hintümpelt.

Die Hauptfigur des Films ist Mark: Er kommt eigentlich aus gutem Elternhaus, begann aber vermutlich wegen seinen Freunden mit dem Drogenkonsum. Immer wieder möchte er davon loskommen, doch früher oder später verschlägt es ihn immer zum Dealer seines Vertrauens. Im Laufe des Filmes wird er aus einem Verzweiflungsakt seiner Eltern heraus zum kalten Entzug gezwungen; das heißt, er wird den ganzen Tag ohne Zugang zu Drogen in seinem Zimmer eingesperrt, was gleichzeitig auch die schlimmste Szene im ganzen Film darstellt. Mark liegt in seinem Bett, träumt wirres Zeug, von dem Baby einer Drogenfreundin, das aus Vernachlässigung gestorben ist, von seinem besten Freund, der sechs Monate hinter Gitter verbringen muss. Er schreit, er weint, er fantasiert - ein Albtraum. Was Ewan McGregor hier zeigt, ist ganz großes Kino und ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass er hier schon eine seiner größten Leistungen präsentiert hat. 

TRAINSPOTTING


Die erste Hälfte scheint - wie die Vorlage übrigens - überhaupt keinen roten Faden zu besitzen, was mir etwas missfiel. Es werden Drogen konsumiert, Mark redet aus dem Off, verurteilt die Wirtschaft und die Gesellschaft. Die Freunde auf einer Party, beim Sex, beim Fußball. Alles von Bedeutung ist der nächste Schuss, die Geldbeschaffung. Meistens rauben sie Leute aus und tragen das Geld umgehend zum Dealer ihres Vertrauens, der ihnen ihr geliebtes Heroin gibt. Es gibt keine Perspektive, keinen Sinn. Alle leben in den Tag hinein, es wird ein extrem deprimierendes Bild der Jugend in Großbritannien gezeichnet. 
Nachdem Mark clean wurde, beschließt er, sein großes Glück weit im Süden Großbritanniens, in London, als Makler zu versuchen und führt ein geordnetes Leben. Doch da quartieren sich zwei seiner alten Freunde in seiner Wohnung ein und als ein großer Deal mit zwei Kilogramm Heroin auf sie wartet, droht er wieder in sein altes Leben zurückzurutschen, zurück in den Drogensumpf...

Wie bereits erwähnt, fand ich die erste Hälfte nicht so gelungen, da in erster Linie nur Gewaltdarstellungen und Drogenkonsum gezeigt wurde, doch in der zweiten Hälfte bekam der Film plötzlich eine Handlung, was sowohl meine Spannungskurve als auch die Bewertung des Filmes verbesserte. Der Film ist großteils abstoßend, weil er das trostlose Leben der Drogensüchtigen in so grauen Farben malt, dass man irgendwie froh ist, wenn er vorbei ist. Wenigstens stellt das positive Ende und die Leistung der Darsteller zufrieden.
 
8 / 10 Punkte