Melvin Udall (Jack Nicholson) ist der pure Egoismus in Person, ein Mann, der es liebt, seine Mitmenschen zu beleidigen und sich an ihrem Leid zu ergötzen. Noch dazu leidet er an Zwangsneurosen, sodass er in seinem Stammlokal zu jeder Mahlzeit extra Plastikbesteck mitbringt, auf dem Weg dahin die Ritzen im Pflaster überspringt und zuhause fünf Mal zusperren muss, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn er seinen schwulen Nachbarn Simon (Greg Kinnear) auf dem Korridor trifft, kann er sich keinen bösen Kommentar verkneifen und liebt es, die Gäste in seinem Stammlokal von seinem Lieblingsplatz zu verscheuchen. Nur die Kellnerin Carol (Helen Hunt) kann ihm Paroli bieten und weist ihn in die Schranken, wenn er es übertreibt. Doch gerade dafür scheint er Carol sehr zu schätzen und es geht eine Wandlung in ihm vor; er sorgt für die beste Behandlung für Carols Sohn, der an Asthma leidet und er kümmert sich um den Hund seines schwulen Nachbarn, nachdem dieser krankenhausreif geprügelt und ausgeraubt wurde. Jack Nicholson schafft es, in dieser doch etwas widersprüchlichen Rolle glaubhaft zu wirken. Ob der Oscar für den besten Hauptdarsteller verdient ist, ist eine andere Sache. Sein eiskaltes Lächeln sorgt dafür, dass jeder seiner bösen Kommentare sitzt. Aber so richtig ans Herz schließen kann man ihn doch nicht, dafür ist er zu ekelhaft im Umgang mit seinen Mitmenschen, auch wenn er sich im Laufe des Filmes bessert.
Hinzu kommt, dass die Beziehung zwischen Melvin und Carol mehr als unglaubwürdig ist, da zwischen den beiden nur zum Schluss romantische Atmosphäre herrscht. Melvin scheint so ganz und gar nicht für eine Beziehung zwischen Mann und Frau gemacht worden zu sein, bedingt durch seine sexistischen Kommentare, die er gerne von sich gibt. Hinzu kommt der große Altersunterschied zwischen den Schauspielern (beinahe 30 Jahre), um diese Unglaubwürdigkeit zu verstärken. An dieser Stelle muss ich jedoch anmerken, dass ich Helen Hunt einfach umwerfend fand, so selbstbewusst und feminim zugleich.
Greg Kinnear als homosexueller Nachbar Simon ist hier ein guter Ausgleich, was vor allem bei ihrer Reise nach Baltimore zum Ausdruck kommt. Simon ist das Sensibelchen, dem das Leben so übel mitgespielt hat und zum Schluss doch wieder seinen Mut zum Leben findet.
Ein weiteres großes Problem ist leider die für eine romantische Kommödie gigantische Laufzeit von 133 Minuten, denn hier hätte einiges gekürzt werden können. Viele Filme brauchen ihre Laufzeit, um sich zu entfalten, doch hier gilt: In der Kürze liegt die Würze. Man hätte sich diesem Spruch annehmen sollen, denn die Geschichte hätte man auch würziger verpacken können, mit etwas mehr Fokussierung auf das Wesentliche.
Warum "Besser geht's nicht" unter den Cineasten so gefeiert wird, ist mir schon etwas schleierhaft, denn im Grunde ist es nur eine romantische Komödie, nur halt länger und mit Jack Nicholson.
Aber natürlich ist nicht alles am Film schlecht, die Wortgefechte zwischen Melvin und Carol sind immerhin einen Blick wert.