Mittwoch, 24. Oktober 2012

Inglourious Basterds [2009]

INGLOURIOUS BASTERDS


Es gibt Dinge, die sollte es einfach nicht geben. Dinge, die einfach nicht zueinanderpassen wollen, wie sehr man es sich auch vorstellt. Auch die Vorstellung, dass ausgerechnet Quentin Tarantino, jener Regisseur, der selten einen ernsten Grundton anschlägt, einen Kriegsfilm drehen soll, erschien mir einfach nur irrwegig.
Doch das Produkt kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn Tarantino auf historische Fakten pfeift und Goebbels, Hitler und Bormann kurzerhand in seinem Kino sterben lässt. Er scheißt auf historische Korrektheit, was unter anderem den Charm des Filmes ausmacht. Aber was ist so Besonders an "Inglourious Basterds"?

Nun, das fängt schon mit der ersten Szene im Film an, dem grenzgenialen Gespräch zwischen Hans Landa und Monsier LaPadite, der die jüdische Familie Dreyfus unter seiner Hütte versteckt, während Landa ihn nach allen Regeln der Kunst Honig ums Maul zu schmiert und schließlich einzuschüchtern weiß. In bisher keinem Film standen die Dialoge zwischen den Charakteren so sehr im Vordergrund wie hier. Der wahre Genuss besteht meistens nicht darin, das Geschehen zu verfolgen, sondern den Personen zuzuhören.
Man kann ebenfalls sagen, dass Christoph Waltz große Teile des Films komplett mit seiner Aura für sich beansprucht; wann immer er den Raum betritt, ist er der Mittelpunkt des Geschehens und weiß immer wieder mit seinen Sprachkenntnissen zu überraschen. 

INGLOURIOUS BASTERDS

Bemerkenswert ist hier ebenfalls, dass die titelgebenden "Basterds", eine unter dem Kommando von Aldo Raine stehende amerikanische Truppe von jüdischen Soldaten, die den Deutschen in Frankreich die Hölle heiß machen, gar nicht so oft vorkommen, wie man es vielleicht annimmt. Viele Szenen des Filmes werden auch Shoshanna Dreyfus gewidmet (deren Familie von LaPadite versteckt wurde sie und als einzige überlebte), die jetzt unter dem Pseudonym Mimieux ein Kino betreibt, in dem Goebbels neuester Film "Der Stolz der Nation" uraufgeführt werden soll. Während sie immer wieder von Frederik Zoller, einem deutschen Soldaten belästigt wird, dessen Geschichte in "Stolz der Nation" verfilmt wird und er sich selbst spielt, plant sie, am Abend der Premiere das Kino in Brand zu stecken und so die mächtigsten Personen des dritten Reiches auf einen Schlag zu töten.
Zur gleichen Zeit läuft bei den Basterds "Operation Kino" an, wo sie sich gemeinsam mit Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) in die Premiere einschleusen wollen, um dieses in die Luft zu jagen.

Die Schauspieler agieren durchgehend auf hohem Niveau, allen voran natürlich Christoph Waltz, der für seine Rolle als Judenjäger Hans Landa mit dem Oscar als bester männlicher Nebendarsteller ausgezeichnet wurde. Ebenfalls herausragend sind Michael Fassbender, der in der besten Szene im ganzen Film, der Taverne-Szene, zeigen kann, dass er es wirklich drauf hat. Auch Daniel Brühl als Frederik Zoller fand ich super, ich kann es gar nicht verstehen, warum Shoshanna ihn die ganze Zeit abwies, so sympathisch wie er immer ist. In weiteren Rollen kann man Brad Pitt, Diane Kruger und weitere sehen, die sich super in den Film einfügen, jedoch nicht wirklich herausragen.

Ein Fim, der zwar auf den ersten Blick viele Längen aufweist, da er sehr dialoglastig ist, aber ich kam als Tarantino-Fan voll auf meine Kosten und könnte beim besten Willen nicht behaupten, mich gelangweilt zu haben.

10 / 10 Punkte