Montag, 22. Oktober 2012

Innenleben [1978]

INTERIORS


Viel hatte ich mir von "Innenleben" erwartet. Da ich seine Komödien großteils einfach nur lächerlich und bestenfalls "nett" finde, war ich begeistert, als ich erfuhr, dass der nächste Teil der Woody-Allen-Collection ein Drama sein soll. Eine Hommage an Allens Lieblingsregisseur Ingmar Bergman, eine Information, mit der ich allerdings nicht viel anfangen kann. Ich kenne zwar den Namen des Regisseurs und einige seiner Werke beim Namen, aber ich hatte noch nie einen dieser Filme gesehen und könnte daher beim besten Willen nicht beurteilen, wie weit er von Bergman inspiriert wurde. 
 
Aber eines war mir klar: Innenleben war von Anfang an anders als seine anderen Filme. Er fängt schon ganz anders an: Normalerweise ist das Intro mit einem peppigen Jazzsong untermalt, hier hört man nur das Rauschen der Wellen, man sieht drei kleine Kinder am Strand spielen und hört Joey, einer der Schwestern, etwas erzählen. Sehr still alles, außer die Geräusche und Stimmen. Und das ist das Außergewöhnliche, es wird fast überhaupt keine Filmmusik verwendet (nur in einer Szene wird Jazzmusik gespielt), was nicht nur bedrückend, sondern auch langweilig wirkt. 

Im Grunde geht es um eine Familie, deren Eltern sich trennen. Die drei Töchter Joey, Renata und Flyn sind allesamt schon erwachsen und führen ihr eigenes Leben, doch ihre psychisch kranke und bisweilen anstrengende Mutter macht es ihnen schwer, ein sorgloses Leben zu führen. Jede der Schwestern mitsamt ihren Partnern sind noch auf der Suche nach dem Sinn in ihrem Leben und einen Job, der sie glücklich macht. Noch dazu scheinen die Schwestern untereinander zu konkurrieren und scheinen in Bezug auf die Hoffnung ihrer Mutter, wieder mit dem Vater zusammenzukommen, während dieser eine andere Frau heiraten will, verschiedene Meinungen zu haben. Während Renata zu ihrer Mutter hält und ihre Hoffnungen nährt, weil sie sie wieder glücklich sehen will, ist Joey ein Realist und sagt ihrer Mutter geradeheraus, dass eine glückliche Ehe ziemlich unwahrscheinlich ist. Und leider ist es ziemlich deprimierend und langweilig, diesen Menschen beim Suchen nach dem Sinn in ihrem Leben zuzusehen, sodass ich das eine oder andere Mal auf die Uhr sah. Hervorzuheben sind generell die Leistungen der Schwestern sowie der Woody Allen so unähnliche depressive Grundton des Films.

5 / 10 Punkte