Freitag, 26. Oktober 2012

Der englische Patient [1996]

THE ENGLISH PATIENT


Dass "Der englische Patient" bei der Oscarverleihung 1997 sage und schreibe neun Oscars abräumen konnte, grenzt, nachdem man den Film gesehen hat, an ein Wunder. Bei neun Oscars stellt man sich doch etwas Besonderes vor, schließlich gilt der Oscar als einer der begehrtesten Trophäen im Filmgeschäft und dafür nominiert und ausgezeichnet zu werden ist eine Ehre... zumindest war das einmal.

1997 leistete sich die Academy einen Patzer, indem sie dieses Filmdrama in so vielen Kategorien auszeichnete, obwohl der Film an sich nichts Besonderes, sondern allenfalls nett ist. Es handelt sich hierbei lose um die Verfilmung eines Romans, der sich mit dem real existierenden Graf Lászlo Almásy (Ralph Fiennes) beschäftigt. Es fängt mit dem Flugzeugabsturz über Afrika an, wo er schwere Verbrennungen erleidet und später von der kanadischen Krankenschwester Hana (Juliette Binoche) gepflegt wird, obwohl beide wissen, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Anscheinend kann er sich an nichts erinnern, wird aber für einen Deutschen gehalten, im Jahre 1944 nicht gerade optimal. Die beiden bleiben in einem Kloster zurück, wo Hana ihn pflegt und in Rückblenden immer wieder die eigentliche Geschichte erzählt wird: Der Liebegeschichte zwischen Lászlo und Katharine Clifton, der Frau eines Kollegen.

Und ja, eigentlich ist ansonsten nichts Besonderes zu erzählen. Die Liebegeschichte ist sehr gut und hat viele emotionale Momente aufzuweisen, was aber den Film aufgrund seiner drögen Erzählweise nicht retten kann. Und eine langsame und langweilige Erzählweise kann bei einer Laufzeit von 180 Minuten dazu führen, dass man öfters auf die Uhr blickt und hofft, der Film möge doch bald vorüber sein.

Schade, er ist zwar keine Enttäuschung, aber eben auch nicht das, was man sich unter einem mit neun Oscars ausgezeichneten Film vorstellt. Die Academy ist halt auch nicht mehr das, was sie einmal war. Aufgrund der herzergreifenden Liebesgeschichte, der tollen Leistung von Ralph Fiennes und der sympatischen Juliette Binoche sollte man diesen Film nicht als Totalausfall betrachten.
 
5 / 10 Punkte