Sonntag, 18. November 2012

Sieben [1995]



Die Katholische Kirche unterscheidet seit Jahrhunderten sieben Todsünden, denen man als guter Katholik nach Möglichkeit nicht verfallen sollte: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Maßlosigkeit, Neid und Faulheit. In "Sieben" hat es sich ein scheinbar Verrückter zum Ziel gemacht, ein Kunstwerk mithilfe dieser Todsünden zu erschaffen
Das erste Opfer, das Teil seines großen Kunstwerks sein soll, wird mit dem Gesicht in einem Spaghettiteller liegend gefunden, seine Beine und Hände wurden zusammengebunden. Wie sich herausstellt, wurde der Mann so lange zum Essen gezwungen, bis er sprichwörtlich platzte. 
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Gleichzeitig ist dieser verregnete Montag der erste Arbeitstag von David Mills (Brad Pitt), der in diese trostlose Stadt kam, um den alternden William Somerset (Morgan Freeman) abzulösen, der in sieben Tagen in den Ruhestand gehen wird. David Mills ist ein junger, aufstrebender Polizist, der es nicht erwarten kann, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, während Somerset schon resigniert hat und seinen Ruhestand kaum erwarten kann. 
Doch dieser letzte Fall, das große Meisterwerk des unbekannten John Doe, gilt es noch zu lösen. Und sie kommen ihrem Ziel auch Stück für Stück näher, jede Tat von John Doe ist schrecklicher als die zuvor. Es folgen weitere Opfer, die im Sinne der weiteren sechs Todsünden gefoltert/umgebracht wurden, und eine schrecklichste Szene jagt die nächste. In diesem Punkt geht "Sieben" alles andere als zimperlich mit dem Zuschauer um, weshalb ich das FSK 16 Rating nur unterstützen kann. Es würde mich nicht wundern, wenn besonders zartbesaitete Zuschauer die eine oder andere Leiche in ihren Träumen wiederfinden würden. 
Schon früh stellt Somerset fest, dass der Täter ein Spielchen mit ihnen spielen möchte und er erkennt auch das Muster der sieben Todsünden, weshalb auch viele bekannte Titel der Weltliteratur, wie etwa "Canterbury Tales", "Göttliche Komödie" oder "Der Kaufmann in Venedig" eine Erwähnung finden. 

Aber das Beste an diesen Film ist, neben der wahnsinnig stimmungsvollen und passenden, weil trostlosen Atmosphäre und der Spannung, die einen bis zum Schluss nicht loslässt, eindeutig das Ende, das zwar in dem Sinne kein Storytwist, aber doch eine unvorsehbare Wendung für den Film darstellt. Und ich bin mir sicher, dass dieses Ende niemanden kalt lässt. 
Filmfans neigen im Allgemeinen dazu, "Sieben" als Meisterwerk darzustellen, was ich zwar nicht voll unterstützen, aber sehr gut nachvollziehen kann.