An dieser Stelle möchte ich erst mal eine Warnung aussprechen: Dieser Film ist keine Unterhaltung und kein Genuss. Man sollte sich diesen Film nicht ansehen, wenn man einen gemütlichen Abend verbringen oder einen langweiligen Nachmittag überbrücken möchte. Denn er wird euch nur schockieren, verschrecken, womöglich sogar enttäuschen.
Oder aber man stolpert blind in das Abenteuer so wie ich, denn ich wusste rein gar nichts über die Handlung; ich wusste nur, dass der Film einen guten Ruf genießt und McConaughey seine beste Leistung seit langem zeigt.
Kurz gefasst geht es um den Kleinkriminellen Chris (Emile Hirsch), der dem örtlichen Drogenboss ein paar Tausend Dollar schuldet. Durch Zufall erfährt er, dass die Lebensversicherung seiner Mutter 50.000 Dollar beträgt, dass die Begünstigte seine kleine Schwester Dottie ist, und dass das Geld alle seine Probleme lösen würde. Schnell ist ein Plan geschmiedet: Der berüchtigte Auftragskiller und Polizist "Killer Joe" soll seine Mutter um die Ecke bringen. Da Joe jedoch auf eine Vorauszahlung besteht und Chris und sein Vater Ansel pleite sind, kommen sie zu einer Vereinbarung: Joe will Dottie für sich haben, was Chris überhaupt nicht passt...
Das triste Bild, das hier gezeichnet wird, ist abstoßend und widerlich. Wie die Familienmitglieder miteinander umgehen, wüste Beschimpfungen, Morddrohungen, bei denen sich sogar "Familien im Brennpunkt" noch eine Scheibe abschneiden könnte. Es wird geschlagen, gespuckt, um am Schluss wird sogar noch schlimmer mit seinen Liebsten abgerechnet. Ich war ehrlich gesagt geschockt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der Hass zwischen einer Familie wirklich so groß sein kann, aber vermutlich bin ich da nur zu wohlbehütet. Dass der Sohn seine Stiefmutter als Schlampe bezeichnet und es auch so meint, oder dass der Vater zu seinem Sohn sagt, dass er am Besten sofort tot umfallen sollte, schockiert. Aber das ist noch gar nichts gegen die Bilder, die man in der letzten halben Stunde, die übrigens die stärkste im ganzen Film ist, vorgesetzt bekommt. Ein paar Tage konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, eine Hühnerkeule zu essen, weil ich unweigerlich an jene Szene denken musste.
Das Ende bleibt offen, an sich nichts Schlechtes und an dieser Stelle gut gewählt. Es war von vorneherein klar, dass ein Happy End bei dieser schrecklichen Atmosphäre ausgeschlossen ist.
"Killer Joe" bekam ein klares FSK 18 Rating, wofür ich ebenfalls plädiere, denn alles darunter wäre ein Witz. Ein Film, bei dem ein Warnhinweis auf der Verpackung nicht verkehrt wäre.