Mittwoch, 14. November 2012

Auf der Flucht [1993]



"Auf der Flucht" ist ein unaufregendes kleines Filmchen, das weder wirklich begeistern noch wirklich zu Tode langweilen kann. Wenigstens wirft er den Zuschauer schnell mitten ins Geschehen, denn schon zu Beginn wird man Zeuge am Mord von Richard Kimbles Frau. Während er beteuert, selbst noch mit dem einarmigen Einbrecher und Mörder seiner Frau gerungen zu haben, hat die Polizei einen anderen Täter im Auge: ihn. Kimble wird verurteilt und soll mittels Gitspritze hingerichtet werden. Auf dem Weg zum Gefängnis hat der Bus jedoch einen Unfall und er kann fliehen, wird jedoch von nun an von der Polizei und dem ehrgeizigen U.S. Marshal Gerard verfolgt.

Von nun an geht es in erster Linie darum, dass Kimble der Polizei davonläuft, sich mehrmals auffällig verhält und um Haaresbreite einer Verhaftung entgeht, ihm jedoch jedes Mal der Zufall zuhilfe kommt. Nebenbei versucht er, den wahren Mörder seiner Frau zu finden und sich an ihm zu rächen. Dies alles geschieht so gemächlich und wirkt so rund gelutscht, dass ein Spannungsbogen fast nicht vorhanden ist und man wenig findet, was eine daran hindert, einfach umzuschalten oder die DVD ins Regal zurückzustellen. Doch dazu ist der Film nicht schlecht genug, denn im Grunde ist er ja nur ein weiterer Thriller, deren Thematik spannender klingt als es der Film an sich ist. 

Harrison Ford passt wirklich gut in die Hauptrolle des flüchtigen Arztes, ein gutmütiger, schweigsamer Mann mit dem Hang zur Melancholie. Dazu passt die brummige Originalstimme des Schauspielers wirklich gut. Leider schafft er es nicht, den Film eine sehenswerte Note zu verpassen. Wenigstens rasiert er sich später seinen grässlichen Vollbart ab.
Als Quasi-Gegenspieler kann man Tommy Lee Jones als U.S. Marshal bewundern, der immer einen Schritt hinter Kimble ist und praktisch riechen kann, wo sich dieser gerade befindet - etwas unglaubwürdig, dass ihm Kimbles Aufenthaltsorte so leicht in den Schoß fallen. Noch dazu wurde Jones damals mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, obwohl im selben Jahr ein genialer Leonardo di Caprio ebenfalls nominiert war. Ein Oscar für eine Rolle, die so austauschbar und ebensogut von jedem anderen gespielt hätte werden können? 

Grundsätzlich kann man dem Film aber nicht falsch machen, aber man sollte halt keine zu großen Erwartungen haben.