
Eines vorneweg: Ich kann als Frau mit Sportfilmen überhaupt nichts anfangen. Irgendwie verlaufen sie doch alle gleich, es gibt ein Team, das jeder unterschätzt, es trainiert und verliert gemeinsam, hält aber zusammen und gewinnt am Ende des Filmes irgendein wichtiges Spiel. Diese Formel lässt sich mit jeder beliebigen Sportart verbinden, sei es Fußball, Football oder eben Baseball.
Verständlich, dass "Moneyball", den ich mir mal spontan mitgenommen hatte, mehrere Monate lang ungangetastet in meinem DVD-Regal stand. Gestern wurde ich aber in einem Podcast aufgrund der hohen Töne neugierig und hab ihn eingeworfen.
:
:
Zum Glück, muss man schon sagen, ist er kein gewöhnlicher Sportfilm geworden. Der Kampf wird hier nicht auf dem Spielfeld, sondern in der Managementebene eines bekannten Baseballvereins ausgetragen. Billy Beane, der in seiner Jugend ein vielversprechendes Baseballtalent war, diese Erwartungen aber nie erfüllen konnte und sich zum Manager der Oakland Athletics hochgearbeitet hat, durchlebt gerade eine harte Zeit, denn drei seiner besten Spieler wechseln zu prestigeträchtigeren Vereinen. Natürlich gilt es, sofort einen guten Ersatz für die Spieler zu bekommen, doch während die vereinsinternen Scouts auf traditionelle Merkmale setzen, entwickelt Beane mithilfe des Yale-Absolventen Peter Brand ein System, wodurch er billige Spieler findet, die beim klassischen Auswahlverfahren durchgefallen sind.
Beans Kampf gegen die vereinsinternen Kritiker und sein großes Ziel, seine Mannschaft zum Sieg zu führen, finden letztendlich ein gutes Ende, indem die Oakland A's zwanzig Mal in Folge Siege feiern und die Scouts und Trainer im Verein damit ruhigstellen und überzeugen kann.

Die wenigen Szenen, die auf dem Spielfeld spielen, etwa bei dem wichtigen Endspiel, sind wirklich mitreißend und spannend. Ich freute mich aufrichtig, als Hatteberg seinem Team den 20. Sieg in Folge brachte. Allgemein kann man sagen, dass "Moneyball" ein sehr gut inszenierter Film ist, den man jedoch nicht wirklich einordnen kann. Er ist zwar ein Sportfilm, aber irgendwie auch nicht. Er beinhaltet zwar ein paar Dramaelemente, diese herrschen jedoch nicht vor. Was man aber sagen kann, ist, dass "Moneyball" ein sehenswerter Oscar-Beitrag ist, dem man seine Nominierung sogar gönnt.
Ein weiteres Lob muss ich Jonah Hill zusprechen, von dem ich bisher nicht viel gehalten hatte, hatte er doch Schundwerke wie "Bad Sitter" oder "The Watch" verbrochen. Aber wenn er sich mal zusammenreißt und zeigt, dass er auch eine ernste Seite hat, wird er mit einer Oscarnominierung als bester Nebendarsteller belohnt. Sollte er mal öfter probieren.
"Moneyball" hat durchaus das Zeug, bei mir neun Punkte zu erreichen. Jedoch war der Film aufgrund der Baseball-Thematik und den damit verbundenen mir unbekannten Regeln und Begriffen manchmal schwer zu verstehen, worum es gerade geht. Das nächste Mal auf Deutsch, dann verstehe ich vielleicht mehr davon.