Wenn man die größten Werke der Coenbrüder aufzählt, werden normalerweise "Fargo" oder "The Big Lebowski" genannt, aber "Hudsucker" wird leider gerne übergangen. Vielleicht liegt es daran, weil es der direkte Nachfolger von "Barton Fink" ist und daher die Erwartung so groß war, dass der darauf folgende Film aufgrund der hohen Erwartungshaltung nur floppen konnte. Vermutlich liegt es aber eher an der Tatsache, dass "Hudsucker" den geneigten Coen-Fan nicht mit einer durchgeknallten oder komplizierten Story locken kann, sondern eher eine Hommage an die Hollywoodfilme der 30er Jahre darstellt.
Alles beginnt mit dem Selbstmord von Waring Hudsucker, dem Gründer und Inhaber des Konzerns Hudsucker Industries. Während einer Versammlung aller Vorstandsmitglieder steht er auf, läuft vor den Augen der anderen Mitglieder den Tisch entlang und stürzt sich aus dem Fenster im höchsten Stockwerk des Wolkenkratzers. Doch der Schock währt nicht lange, denn Mussburger beschließt, den Posten des Firmenchefs mit einem Trottel zu besetzen, der schnell gefunden ist. Am selben Tag hatte nämlich Norville Barnes, ein naiver Bursche aus der Provinz, in der Postabteilung zu arbeiten begonnen. Sobald er zum Chef ernannt wurde, lenkt er das Interesse der Presse auf sich. Auch die ehrgeizige Amy versucht, aus Norville eine Witzfigur zu machen, indem sie sich natürlich als eine andere Person ausgibt und dafür sorgt, dass Norville ihr vertraut, während sie gehässige Artikel in der Zeitung veröffentlicht.
Schon früh fiel mir die frappierende Ähnlichkeit zum Klassiker "Mr. Deeds geht in die Stadt" auf, der bis auf wenige Ausnahmen genauso verläuft. In beiden Filmen verstirbt der Firmenchef und es wird versucht, das Amt mit einem naiven Trottel zu bekleiden, der natürlich selbst Ideen entwickelt (in Hudsucker erfindet Norville etwa den Hula-Hoop-Reifen und das Frisbee), die ihnen so gar nicht in den Kram passen. Und natürlich gibt es auch in beiden Werken eine Femme Fatale, die sie zwar durch ihre Zeitungsartikel und den Spott erniedrigen, aber sich in ihn verlieben und zu ihm stehen. Wahrscheinlich finden sich noch andere Referenzen zu alten Hollywood-Klassikern, die ich jedoch nicht erkannte.
Man darf "Hudsucker" nicht als Remake oder als Kopie alter Klassiker sehen, sondern ist als Hommage zu verstehen. Eine äußerst liebevolle Hommage, da der Film permanent den Charme alter Schwarz-Weiß-Filme, in denen sich am Ende immer alles zum Guten wendet, ausstrahlt.
In der Hauptrolle darf man Tim Robbins (den ich sowieso immer klasse finde) als Norville Barnes mit einer merkwürdigen Frisur bewundern, der herrlich doof spielt, um die Naivität Barnes' zu verdeutlichen. Ebenso überzeugend gibt er den lieben Trottel, der nichts Böses will.