Samstag, 15. Februar 2014

Nebraska [2013]



Woody Grant ist ein alter, seniler Mann und Alkoholiker, der eines Tages einen Werbebrief erhält mit der Nachricht, dass er 1 Million Dollar gewonnen hat und sich dieses Geld innerhalb weniger Tage in einem Büro in Nebraska abholen soll. Der arme, alte Mann fällt natürlich auf die Masche herein und beschließt, sich zu Fuß auf den Weg nach Nebraska zu machen, was von seiner Familie nicht unterstützt wird. Schließlich erklärt sich sein jüngerer Sohn David dazu bereit, seinen Vater nach Nebraska zu fahren, obwohl er selbst weiß, dass alles nur ein Schwindel ist. 

Als Vater und Sohn in Woodys Heimatstadt Halt machen und seine Verwandten besuchen, werden die beiden aufgrund der Nachricht, dass Woody ein Millionär geworden ist, mit offenen Armen empfangen. Die Neuigkeiten sind schnell im Rest der verschlafenen Kleinstadt bekannt, sodass Woody zu einer lokalen Berühmtheit wird und sogar ein Interview in einer Zeitung geben soll. Während Woody als verwirrter Mann nicht recht weiß, wie ihm geschieht, versucht David ständig, ihn vor seinen falschen Freunden aus alten Zeiten zu beschützen, zumal ihm selbst gedroht wurde, da Woody noch diverse Schulden bei seinen Freunden hat und diese nun die Gelegenheit sehen, ihren Anteil an Woodys vermeintlichen Millionen zu bekommen. 

Und in all diesem Tumult - Drohungen von alten Bekannten und Streitereien mit den lieben Verwandten - bemüht sich David, seinen Vater vor größeren Dummheiten zu bewahren und ihn gleichzeitig als Mensch, der er vor langer Zeit war, zu erfahren. "Nebraska" ist im wesentlichen ein Roadmovie, bietet aber auch eine berührende Vater-Sohn-Geschichte, in der Sohn David versucht, Zeit mit seinem Vater zu verbringen und ihn so besser kennenzulernen (Woodys Alkoholismus hatte dies in Davids Kindheit unmöglich gemacht). Davids großer Bruder Ross und seine Mutter haben vor langer Zeit mit Woody abgeschlossen und machen ihn für ihre Probleme verantwortlich, während David versucht, den alten Mann zu beschützen und zu verstehen. 

"Nebraska" ist in Schwarz-Weiß gehalten und bietet eine Kombination aus schwarzem Humor und Drama, die mir sehr gefallen hat. Ein mir unbekannter Bruce Dern stellt den senilen Woody dar, und genauso unspektakulär spielt er den alten Mann auch. Ständig scheint er mit den Gedanken woanders zu sein und von seinem Umfeld und den Mitmenschen fast nichts mitzubekommen. Da war mir Will Forte als Sohn David schon lieber, der mit seinen Teddybäraugen perfekt in das trostlose Setting passte. Außerdem wurde "Nebraska" bei den Oscars als Bester Film nominiert, aber meiner Meinung nach ist das nur der Versuch der Academy, auch einen Arthousefilm zu nominieren. Aber dass er keine Chance hat, wissen sie wohl selber. Für mich persönlich aber der klare Favorit, auch wenn ich ebenfalls Realist bin und weiß, dass die Academy einen typischen Hollywoodfilm dem Arthousekino vorzieht.