Sonntag, 2. Februar 2014

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty [2013]



Ich hatte schon lange nicht mehr einen so tollen Trailer gesehen, wie in den Monaten der großen Erwartungshaltung, wo jeder Filmfan von Ben Stillers neuestem Film "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" begeistert war. Oder zumindest vom tollen Trailer, der mit tollen Bildern und einen ebenso genialen Soundtrack untermalt war. Die Erwartungshaltung war natürlich dementsprechend groß. Die ersten Stimmen waren positiv, auch wenn sich viele negative Meinungen darunter mischten. Es hieß, "... Walter Mitty" sei durch und durch ein Jack-Wolfskin-Werbefilm und kein eigenständiger Film. Natürlich musste ich mir eine eigene Meinung bilden und bin recht schnell nach dem Start ins Kino, und werde euch meine Meinung darstellen.

Die Handlung ist wie folgt: Ben Stiller spielt den stillen, in sich gekehrten Walter Mitty, der im Archiv des LIFE Magazines arbeitet und auch als sozial unsicherer Mensch dargestellt wird, da er sich nicht einmal traut, auf einer Partnerseite seine Arbeitskollegin zu stupsen, geschweige denn, sich in der Arbeit mit ihr zu unterhalten. Schon am Morgen lernt er seinen neuen Chef kennen, einen aufstrebenden Juppie, der das LIFE Magazine in die digitale Welt des Internet führen soll. Am selben Morgen wurde ein Foto des berühmten Fotografen Sean O'Connell geschickt, das für die letzte Printausgabe des LIFE Magazines vorgesehen ist. Das Problem ist: Es ist verschwunden, war wohl von Anfang an nicht dabei. Um seinen Job nicht zu verlieren, beschließt Walter Mitty, dem Fotografen nach Island, Grönland und dem Himalaya nachzureisen, um an das Foto zu gelangen. 

Soweit zur Handlung. Vom Trailer wurde (mir zumindest) suggeriert, dass sich Walter auf eine lange Weltreise macht, viele Dinge erlebt, Menschen kennenlernt usw. Gut, er reist wirklich um die Welt und erlebt ein paar Sachen, aber diese werden leider nur kurz angeschnitten bzw. passieren nicht in dem Ausmaß, wie ich es erwartet hatte. Er fliegt halt für ein paar Tage nach Island und kommt wieder zurück, schade. Viel mehr wurde der zarten Liebesgeschichte zwischen Walter und seinem Love Interest Cheryl Platz gemacht, die zwar natürlich sehr süß ist, aber nicht gerade das ist, was ich mir unter dem Film vorgestellt habe. 

Zudem dachte ich zu Beginn, dass Sean O'Connell das Foto absichtlich nicht geschickt hatte, um Walter aus seinem eintönigen Alltag zu reißen und mal ein paar Abenteuer erleben zu lassen, um seinem scheuen Charakter mal etwas Gutes zu tun. Doch als dann am Ende herauskommt, dass das Foto zwar mitgeschickt, aber in eine Geldbörse gesteckt wurde, die Walter in den Müll geworfen hatte, fand ich diese Lösung nicht zu elegant. Also hatte die ganze Weltreise an sich überhaupt keinen Sinn, da das Bild von Anfang an in L.A. war. 

Aber gut, das ist Meckern auf hohem Niveau. Obwohl ich mir "... Walter Mitty" besser vorgestellt hatte, als er im Endeffekt war, bot er immer noch einen wunderschönen Soundtrack von Monsters & Men und außerdem was für's Auge - jedes zweite Bild möchte man sich am liebsten einrahmen und auf die Wand hängen. Ein mutiger Versuch von Ben Stiller, der zwar nicht zu 100 Prozent geglückt ist, aber für den Versuch allein, bekommt er 6 Punkte von mir.