Brügge. Eine Stadt im Nordwesten von Belgien, eine Stadt, die mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern wie in der Zeit stehen geblieben wirkt. Zwar wurde der Stadtkern vor einigen Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, aber das interessiert Ray wenig. Ray und Ken werden nach einem schief gelaufenen Mordanschlag von ihrem Boss Harry nach Brügge beordert, wo sie auf eine Nachricht von ihm warten müssen.
Ken versucht die Wartezeit mit Sightseeing durch die mittelalterliche Stadt zu überbrücken und scheint dabei Spaß zu haben, während ihm Ray mit missmutiger Miene und Laune folgt und ums Verrecken nicht verstehen kann, wie jemand freiwillig nach Brügge fahren kann, dem letzten Ort, der ihm zu besuchen eingefallen wäre.
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Die erste halbe Stunde ist nur die Einführung, in der man sich mit den beiden Hauptfiguren bekannt machen kann. Ken (Brandon Gleeson) ist der ältere von beiden und auch der reifere, während der gebürtige Ire Ray (Colin Farrell) seine Wartezeit lieber in diversen Bars absolviert. Hier lernt er auch die schöne Chloe kennen, mit der er sich über einen bestimmten kleinwüchsigen Menschen lustig macht, der des öfteren ihren Weg kreuzt.
Als Harry (Ralph Fiennes) schließlich anruft, bringt er schlechte Neuigkeiten: Weil Ray in der Mission davor neben einem Pater auch versehentlich ein unschuldiges Kind erschoss, erhält Ken den Auftrag, seinen Partner zu töten...
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Der Film hat zwar einen sehr ruhigen Einstieg, in dem er seine beiden Hauptcharaktere vorstellt, doch gerade die Kommentare, die Ray in diesen ersten dreißig Minuten abgibt, sind die lustigsten des ganzen Filmes. Es ist aber ein sehr schwarzer Humor, wie ich wohl nicht mehr anmerken muss. Danach bekommt die Story einen kleinen dramatischen Unterton, als Ray mehr und mehr an das von ihm getötete Kind denken muss und sich nur einen Weg vorstellen kann, den Selbstmord, wovor ihn Ken, der ihn im selben Moment lustigerweise erschießen wollte, abhalten kann. Danach wird es nochmal rasant, als Harry höchstpersönlich nach Brügge kommt, um mit beiden für ihren Verrat abzurechnen. Das macht dann zwar Spaß und der Film gewinnt endlich an Fahrt, aber so richtig hundertprozentig überzeugen konnte es mich auch nicht. Alles wirkt ein bisschen zu independent, die ruhigen Bilder, das kühle Spiel der Darsteller. Fiennes' Overacting vermag diesen Eindruck nur ein bisschen herauszureißen.
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Meiner Meinung nach plätschert der Film einfach viel zu lange vor sich hin und sogar die Actionszenen sind ruhig gehalten, weshalb ich mich ziemlich gelangweilt fühlte. Schade, denn "Brügge sehen... und sterben?" ist ganz klar eine kleine Perle, so unbekannt wie der ist. Und eines möchte ich noch anmerken: Fiennes und Gleeson spielen gewohnt gut, aber Colin Farrells zum Bersten mit sarkastischen und schwarzhumorigen Zitaten vollgespickter Charakter konnte mich am meisten überzeugen.