"Amadeus" behandelt die fiktive Rivalität zwischen zwei begnadeten Musikern ihrer Zeit. Antonio Salieri ist ein eitler Musiker auf dem Hof des Habsburgerkaisers und sieht sich mit seiner Leidenschaft für Musik von Gott gesegnet. Bis er eines Tages das Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart kennenlernt, der aber ganz anders ist als gedacht. Mozart stellt sich als eitel, unreif und kindisch heraus, der aber mit einem außerordentlichen Talent gesegnet ist, das Salieris Fähigkeiten bei weitem übersteigt. Das Talent, gepaart mit Mozarts kindischem Charakter, führt dazu, dass sich Salieri von Gott betrogen fühlt, da nicht er, sondern ein Narr dazu auserkoren wurde, solch wunderbare Musik zu erschaffen. In ihm reift mehr und mehr der Plan, Mozart in den Wahnsinn zu treiben und zum Selbstmord zu zwingen...
Was für ein Film! Milos Forman ist mit "Amadeus" ein - ja, ich weiß, dass es mittlerweile inflationär benützt wird, aber mir fällt kein anderes Wort dazu ein - Meisterwerk gelungen. Die Mischung aus dem trockenen Salieri, dem kindischen Mozart, der wunderbaren Musik und dem ständig über alles lauernden Wahnsinn, schafft ein Erlebnis, das mich so schnell nicht losließ. Die Musik ist - wenn man ein Ohr für klassische Musik hat - natürlich eine Wucht, besonders Mozarts "Lacrimosa" jagt mir bis jetzt einen Schauer über den Rücken, wann immer ich es höre. Forman schenkt auch den einzelnen Opern Mozarts und der Musik allgemein sehr viel Platz und so kann es vorkommen, dass man sich ein paar Minuten lang Stücke aus Mozarts neuester Oper anhört. Diese Stellen werden aber niemals langweilig, denn die Choreographie und Musik fasziniert viel zu sehr (so ging es mir jedenfalls).
Aber natürlich muss ich auch ein Lob an die Schauspieler aussprechen. F. Murray Abrahams durfte für seine Darstellung den Oscar einheimsen, während Tom Hulce als Amadeus leider leer ausging. Seine unvergleichliche Art, wie er den anfangs fröhlichen und später immer depressiveren Amadeus spielte, gefiel mir sehr. Zwei Darsteller, die ich noch positiv erwähnen möchte, sind der ewige Nebendarsteller Jeffrey Jones als Kaiser Joseph II, sowie Elizabeth Berridge als Mozarts starke Frau Constanze.
Fazit: Ein Film zum Niederknien, der alles beinhaltet, was ein guter Film ausmacht. Über die lange Laufzeit lässt sich streiten, doch ich denke, dass "Amadeus" einer jener Filme ist, die erst mit forangeschrittener Laufzeit ihre volle Genialität entfalten.