Mittwoch, 23. Oktober 2013

Benny & Joon [1993]


Mal davon abgesehen, dass der Film mit "Benny & Joon" einen der dümmsten und einfachsten Filmtitel überhaupt besitzt, ist daraus eine wirklich sehenswerte Tragikomödie geworden. Benny und Joon sind ein Geschwisterpaar, das im Kindesalter ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren hatte und seitdem wie ein Team zusammenhält. Aber besonders Benny hat unter der Situation zu leiden, insofern dass er sein ganzes Leben auf seine psychisch kranke Schwester Joon ausrichtet und dabei kein eigenes Leben führen kann. 

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Alles ändert sich, als Joon eines Tages beim Poker den Cousin eines Bekannten "gewinnt". Dabei handelt es sich um Sam, einen Sonderling, der wenig spricht, altmodische Klamotten trägt und gerne Kunststückchen aufführt, die an die Filme von Charlie Chaplin und Buster Keaton erinnern. Während Benny nicht die Absicht hat, Sam wirklich bei sich aufzunehmen, ist Joon vom ersten Moment an von Sam fasziniert und da wundert es natürlich niemanden, dass sich die beiden allmählich näher kommen und schließlich lieben lernen. 
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Ein Wohlfühlfilm mit traurigen Untertönen, die sich aber sehr gut eingliedern und Teil des Weges sind, den die Charaktere zurücklegen zu müssen. Besonders Johnny Depp als Sonderling Sam fällt positiv auf. Noch hatte er es noch nicht nötig, sich bis zur Unkenntlichkeit zu schminken und affig herumzuhüpfen, sondern demonstriert mit seinem Können eine Verbeugung vor Chaplin und Keaton. Aber auch das Geschwisterpaar, gespielt von Mary Stuart Masterson und Aidan Quinn können auf ganzer Länge überzeugen, nebst einer bezaubernden Julianne Moore als Bennys Love Interest. Außerdem zeigte der Film mit seinem ungewöhnlichen Liebespaar (einfältiger, aber liebenswürdiger Mann und psychisch kranke Frau), dass auch weniger intelligente Menschen in demselben Maße Liebe empfinden können, wie die intelligenten.