Donnerstag, 3. Oktober 2013

The World's End [2013]


Nachdem sich Simon Pegg und Nick Frost in den anderen Teilen der Cornetto-Trilogie mit der Persiflage von Zombiefilmen ("Shaun of the Dead") und Buddy-Cop-Movies ("Hot Fuzz") beschäftigt hatten, folgt nun mit ihrem neuesten Film "The World's End" der krönende Abschluss. Und man muss feststellen, dass Pegg und Frost in diesem Film hier keineswegs versuchen, eine Satire auf ein Filmgenre abzuliefern sondern einfach, möglichst viel Spaß und Verrücktheit in einen Film zu stecken. Hört sich aber auch interessant an, oder? Ich jedenfalls war gleich von der Skurrilität der Briten im Trailer eingenommen, hatte jedoch keine Ahnung, wie verrückt es werden würde, da ich die Vorgänger zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen hatte. 
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Die Handlung des Filmes besteht daraus, dass der ewig Junggebliebene Gary King noch einmal seine vier Freunde aus Jugendzeiten versammeln möchte, um die "Goldene Meile" in seiner beschaulichen Heimatstadt abzuklappern. Die Goldene Meile besteht aus zwölf Bars, in welcher sie je ein Bier trinken müssen, und den Abschluss stellt das Pub The World's End dar. Bereits als Jugendliche hatten sie versucht, diese Meile zu schaffen, hatten aber auf der Mitte des Weges aufgeben müssen. Und Gary King, der mit seinem Leben unzufrieden ist, hofft, mit dem Abschluss der Goldenen Meile dieses Problem hinter sich lassen zu können.
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Nun muss ich wohl anmerken, dass der Film genau genommen aus zwei komplett unterschiedlichen Teilen besteht. Der erste Teil besteht darin, dass der unermüdliche Gary King alle seine Freunde von einst aufsucht und oftmals auch mit einer List versucht, sie alle für seinen Plan zu gewinnen. Man stellt fest, wie sehr sich die Zeit geändert hat, was alles in der Zwischenzeit passiert ist, wer Kinder in die Welt gesetzt hat und wer welchem Beruf nachgeht. Für mich hätte auch diese sympathische Atmosphäre den ganzen Film lang gehen können, denn gerade wenn man meint, sich genügend in die Charaktere eingelebt zu haben - BAMM! Und schon kommt der krasse Schnitt, auf den ich glücklicherweise dank diversen Kritiken vorbereitet gewesen war. Plötzlich wird diese lockere Komödie um fünf Freunde, die sich volllaufen lassen wollen, zu einem Alien-Kampf-Wasauchimmer-Film, der sich so radikal von der ersten Hälfte abhebt, dass der eine oder andere Zuschauer sicher enttäuscht gewesen sein dürfte. Die fünf Freunde müssen plötzlich gegen Aliens kämpfen, die ihre Heimatstadt übernommen haben. Dies wird aber so kurzweilig und unterhaltsam gestaltet, dass mir der krasse Bruch nichts anhaben konnte. 
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Aber wie schon in den Vorgängern bildet das Duo Pegg/Frost den Kern der Handlung, denn mit ihnen als Protagonisten steht und fällt der Film. Aber auch diesmal können die beiden auf harmonische Weise zwei verrückte, aber sympathische Charaktere darstellen. Besonders Pegg hatte es mir in seiner Rolle als Gary King angetan, der ganz klar der Anführer der Gruppe ist. Er ist innerlich wie äußerlich ein Teenager geblieben und läuft lieber in Klamotten herum, die er wohl in seiner Jugend getragen hätte, während die anderen in Anzug und Krawatte erscheinen. Er ist vorlaut, spielt gerne Streiche und macht dumme Scherze, während er mehr und mehr von den anderen für seine Unfähigkeit, erwachsen zu werden, bemitleidet wird. Als man im späteren Verlauf erfährt, dass Gary keineswegs der Clown ist, für den er sich gerne hält, und bereits einen Selbstmordversuch und (vermutlich) diverse stationäre Aufenthalte hinter hat, erhält auch er eine traurige Seite, die er jedoch zugunsten seines verzweifelten Versuches, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen und Spaß zu haben, sehr selten zeigt. Aber auch Paddy Considine als sensibler Steve, der nach all der Zeit wieder auf seine Jugendliebe Sam trifft, und Eddie Marsan als Peter, der ständig Angst hat, die Peiniger seiner Kindheit wiederzutreffen, konnten mich überzeugen. Martin Freeman hatte leider nur eine kleine Rolle, da er recht früh von einem der Aliens ersetzt wird, aber immerhin hatte Freeman auch so schon genug Arbeit genug (Der Hobbit, Sherlock...). 
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Fazit: Eine sehr unterhaltsame Komödie, die mit Zitaten vollgespickt sind, die das Zeug für die Ewigkeit haben. Zudem besitzt er mit Gary King einen der charismatischsten und gleichzeitig bedauernswertesten Protagonisten, die ich kenne. Wer mit dem krassen Bruch kein Problem hat, sollte den Film schleunigst nachholen.