Was hat mich dazu bewegt, mir den neuesten Wolverine-Film anzusehen? War es der vielversprechende Trailer? War es Hugh Jackman in der Hauptrolle oder gar das Wolverine-Franchise an sich? Vermutlich alles zusammen, so genau kann man das rückblickend nicht mehr sagen. Und ich wünschte mir, ich hätte einen großen Bogen um diesen Film gemacht. Aber jetzt nochmal von Anfang an:
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Wolverine hat nach seinem letzten (mittelmäßigen) Abenteuer seinen Superhelden-Beruf an den Nagel gehängt und zieht nun als Logan mit einem Rauschebart durch die Lande. Vielmehr ist er als Eremit bekannt, der sich gerne betrinkt und in Höhlen schläft. Eines Tages wird er von der jungen Japanerin Yukio aufgesucht, die ihn mit nach Tokio nehmen möchte, um ihrem Herren die letzte Ehre zu erweisen. Wie sich herausstellt, hatte Logan diesem Yashida während des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, bei dem beide anwesend waren, das Leben gerettet. Dort angekommen, wird die Geschichte immer abstruser. Yashidas Tochter Mariko wird nach dem Begräbnis ihres Vaters von bösen Fieslingen entführt, wird jedoch natürlich von Wolverine gerettet, woraufhin beide durch die Gegend ziehen. Dieser hat wiederherum mit ganz anderen Problemen zu kämpfen - plötzlich reagiert er empfindlicher auf Verletzungen und scheint nicht mehr so unverwundbar wie früher...
Der Trailer versprach einen typischen Superheldenfilm, gewürzt mit etwas Melancholie in Gestalt von Logan, der seit dem Tod seiner großen Liebe gebrochen scheint, des nachts von Albträumen geplagt wird und immer öfter von Jean Grey fantasiert. Er leidet und das sieht man seinem Gesicht an, in dem der Schmerz und die Trauer förmlich eingemeißelt sind. Das ist ja schön und gut, aber leider fühlte es sich sehr nach Overacting an, nach einem krampfhaften Versuch, dieser sonst so taffen Person Schmerz und Gefühle einzuflößen. Hugh Jackman hat ja bereits in "Prestige" oder "Les Miserables" bewiesen, dass er mehr kann als ne coole Socke zu sein, aber hier hat es überhaupt nicht gepasst. Vielleicht ist Jackman einer dieser Darsteller, der nur unter dem richtigen Regisseur aufblühen kann. Auch der restliche Film ist alles andere als unterhaltsam. "Wolverine: Der Weg des Kriegers" möchte zwar den Zuschauer ab und zu mit ein paar Kampfeinlagen aus dem Wachkoma reißen, langweilt aber zum Großteil mit Wolverine-hat-Schmerzen-Szenen sowie einer aufgesetzten Lovestory zwischen Logan und Yashidas Tochter, als sie gemeinsam auf der Flucht vor den Bösen durch die Gegend ziehen.
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Dieser Versuch, einen angemessenen Film für diese coole Sau zu produzieren und gleichzeitig der Hauptfigur Tiefe zu verleihen, ist leider gründlich schief gegangen. Die Story wirkt unglaubwürdig und aufgesetzt, und die Gefühle aller Beteiligten, die leider sehr ausgewälzt wird, interessiert niemanden. Tut mir leid für Hugh Jackman, da ich ihn sehr gerne sehe, aber dieser Auftritt war ein Schuss in den Ofen, auch wenn es viel Kohle in seine Tasche gespült haben dürfte.