Sonntag, 18. August 2013

Good Will Hunting [1997]



Bei der Oscarverleihung 1998 erhielten zwei junge Pappnasen die Auszeichnung für das beste Originaldrehbuch, den wohl begehrtesten Preis im Filmgeschäft. Die Namen: Ben Affleck und Matt Damon. Heute sind beide von Hollywood kaum mehr wegzudenken, aber mit "Good Will Hunting" feierten sie ihren gelungenen Einstand in die Filmbranche. Und das Drehbuch kann sich wirklich sehen, ist es doch der Hauptgrund, warum der Film so gut funktioniert und auch kommerziell erfolgreich war. 

"Good Will Hunting" beschreibt das Leben des jungen Mannes Will Hunting, der aus schlechtem Elternhaus kommt. Er verbrachte viele Jahre seines Lebens in Heimen oder bei Pflegefamilien, und wurde auch dort aufgrund von Körperverletzung immer herumgereicht. Auch als junger Mann hat er ein perspektivloses Leben: Er arbeitet am Bau, als Hausmeister, verrichtet Arbeiten für einfache Leute. Das Besondere an ihm ist seine Intelligenz und die Fähigkeit, jedes Wissen wie einen Schwamm in sich aufzusaugen. Als der Mathematikprofessor Lambeau seinen Schülern eine komplexe Aufgabe stellt und Will diese lösen kann, wird er von Lambeau als Genie entdeckt. Das Problem ist aber, dass Will ganz einfach keinen Bock auf die Laufbahn hat, die der Professor für ihn vorgesehen hat. Lambeau möchte, dass sich Will mehr öffnet, wobei Sean Maguire, ein Psychologe, der es mit der Zeit schafft, hinter die starke Fassade von Will zu gelangen.

Zuerst einmal ist "Good Will Hunting" der perfekte Wohlfühlfilm. Ein armer, junger Mann ohne Perspektiven, der die Chance erhält, in den Kreis der großen intelektuellen Denker aufzusteigen, aber einfach keinen Bock dazu hat. Er fühl sich im Kreis seiner einfach gestrickten Freunde wohl und genießt es, abends fortzugehen und vielleicht einen alten Schikanen zu verprügeln. Mit seiner Freundin ist es genauso: Nach dem ersten Date meldet er sich nicht mehr bei ihr, aus Angst, dass sie einander die schlechten Seiten entdecken und sich nicht mehr lieben würden. Die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, seit seiner gewalttätigen Kindheit tief in ihn eingebrannt, und Sean Maguire ist der einzige, der es vermag, hinter die taffe Fassade zu blicken und Will Mut zuzusprechen. Für diese kleinen Dinge mag ich diesen Film sehr gerne, obwohl ich auch ein Problem mit ihm habe: Die Inszenierung ist viel zu... ja, nett und unkompliziert ausgefallen. Alle haben sich lieb, der liebliche Soundtrack klimpert im Hintergrund pathetisch herum... Irgendwie wünsche ich mir, dieser Film wäre etwas ehrlicher, dreckiger und realistischer geraten als in diesem Hollywood-Zuckerwatte-Guss. Und ja, der Soundtrack ist tatsächlich fantastisch (immerhin von Danny Elfman), passt aber nicht sehr gut zur Thematik. 
Ach ja: Auch die Darsteller können sich sehen lassen. Matt Damon als Will Hunting, Robin Williams als Sean Maguire, Stellan Skarsgård als Lambeau und die Affleck-Brüder sind auch mit von der Partie - hier gibt es nichts auszusetzen.