Im Jahr 2010 schlug der Vorgänger „Kick Ass“ ein wie eine Bombe. Äußerlich war er eine Teeniekomödie im Superhelden-Anzug, doch innerlich bot „Kick Ass“ auch genügend Gründe, sein ahnungsloses Publikum zu schockieren. Harte Kampfszenen und viel Blut bot der Film in den rasanten Szenen, die wohl jeden überraschten. Auch ich hatte mir den Film eher ahnungslos angesehen, und als die grandiosen Kampfszenen und die Demaskierung von Kick Ass gezeigt wurden, war ich einfach hin und weg. Der Vorgänger war ein ärschetretendes Stück Film, das nicht gefallen wollte, sondern einfach sein Ding machte; deshalb war er so erfrischend und konnte die Filmfans begeistern.
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Der Vorgänger setzt im
Punkt Blut und harte Kämpfe sogar noch einen drauf – dies kommt
wohl daher, weil das Publikum bereits weiß, was einen erwartet. Der
Personenwechsel am Regiestuhl ging überraschend reibungslos
vonstatten. Der neue Regisseur Jeff Wadlow führt genau das weiter,
was Matthew Vaughn in Teil 1 begonnen hatte. Ein bisschen
Selbstfindung hier, ein paar geniale Kämpfe da, und schon hat man
eine extrem gute Fortsetzung produziert. Viele Moviepiloten zeigen
sich enttäuscht von der Fortsetzung, aus welchen Gründen auch
immer. Teil 2 sei enttäuschend, sie hätten mehr Hit Girl erwartet,
es gäbe mehr Ekelszenen, bla bla bla. Ja, teilweise muss ich ihnen
wirklich recht geben. Hit Girl wird leider zur Nebenfigur degradiert.
Zwar wird ihr Selbstfindungstrip gut beleuchtet, jedoch ist das für
den Film irrelevant und es interessiert niemanden. Diese
Selbstfindung gipfelt in der mittlerweile bekannten Cafeteriaszene,
in der Hit Girl sich an einem dummen Gör recht, indem sie ihr
kleines Wundergerät herausholt und damit alle in der Cafeteria einen
Kotzstrahl aus dem Mund und... ja, flüssige Scheiße aus dem Hintern
schießen lässt. Für diese Szene möchte ich Kick Ass 2 am liebsten
hassen. Warum muss er sich zu einem halben Adam-Sandler-Film
degradieren? Niemand findet diese dummen Witzchen lustig. Aber die
prüden Amis hauen sich wahrscheinlich auf die Schenkel, weil es ja
so witzig ist.
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Aber auch dieser extreme
Tiefpunkt des Films ist schnell überwunden, sobald man die genial
choreografierten Kampfszenen sieht (am besten war natürlich Hit
Girls Kampf gegen Mother Russia, die gleichzeitig meine liebste
Nebenfigur ist). Dave hat zwar fleißig trainiert, ist aber leider
noch immer kein starker Superheld geworden, was aber gar nicht so
schlimm ist, weil sich sein Gegenspieler Motherfucker (ehemals Red
Mist) genauso tollpatschig ist wie er. Kick Ass schließt sich auch
mit anderen Superhelden zu einer Liga namens Justice Forever
zusammen, obwohl man nicht umhin kommt zu bemerken, dass sämtliche
sogenannte „Superhelden“ einfach nur lahmarschige Trottel waren.
Das ist schade, denn so verkommt dieser Handlungszweig zu einer
Nebenstory, die nichts zum Ende des Filmes beizutragen hat. Dies
liegt auch an dem neu eingeführten Superhelden Colonel Stars and
Stripes, gespielt von Jim Carrey, der im Vorfeld groß angekündigt
wurde. Dass dieser Colonel bereits im ersten Drittel des Filmes
stirbt, ist leider sehr enttäuschend.
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Aber gut, ich fühlte mich
während des Filmes prächtig unterhalten, wobei dieser Spaß nur von
dem genannten Tiefpunkt getrübt wurde. Schlechter als Teil 1 ist er
keinesfalls, für mich ist er eine äußerst gelungene Fortsetzung,
die wieder mit vielen überraschend ernsten Handlungssträngen und
schwierigen Entscheidungen, aber auch durch die kultigen Kommentare
und Kampfszenen überzeugen konnte.