Donnerstag, 2. April 2015

Big Eyes [2014]



In seinem neuesten Film beschäftigte sich Tim Burton mit den Gemälden von Walter Keane, die in den 50ern und 60ern zu richtigen Kassenschlagern entwickelten. Jeder wollte so ein Gemälde dieser kleinen Mädchen mit den viel zu großen Augen haben. Walter Keane genoss Erfolg und Ruhm, doch er hatte ein dunkles Geheimnis: Er war nur ein Hochstapler, der nur vorgab, die Bilder gemalt zu haben. In Wirklichkeit waren sie das Werk seiner Frau, die den ganzen Tag im Atelier verbrachte, um die Nachfrage zu befriedigen und selbst ihre eigene Tochter anlügen musste, um den Schein vom perfekten Walter Keane zu wahren. Als ihr Mann im Alkoholeinfluss ihr Atelier in Brand steckt, flüchten Margaret und ihre Tochter nach Hawaii, wo sie sich in einem öffentlichkeitswirksamen Prozess als wahre Erschafferin der berühmten Werke zu erkennen gibt.

"Big Eyes" hat eine ungewöhnliche Thematik, die ich nicht recht mit Tim Burton assoziieren kann. Klar, die Kinder mit den großen Augen sind befremdlich, aber Burton befasste sich früher immer mit wunderschönen Fantasiewelten und nicht mit der biederen Realität. Auch ansonsten lässt sich seine Handschrift kaum erkennen, nichts Buntes, Übertriebenes eben. Die Hauptrollen hat er mit Amy Adams und Christoph Waltz sehr namhaft besetzt. Während Amy Adams sowieso in jeder Rolle zu glänzen scheint, die sie annimmt, hat mich Christoph Waltz' extremes Overacting hier sehr gestört. Natürlich muss man für ihn als Antagonisten keine Sympathien entwickeln, aber dass mich ein Charakter so sehr gestört hat, ist auch schon lange her. Waltz' Overacting wird besonders gegen Ende des Films in dem Kasperltheater vor Gericht sichtbar, als er gleichzeitig den Verteidiger und den Angeklagten spielen muss. Ich denke, dass sich an dieser Stelle jeder Zuschauer innerlich fremdgeschämt hat. Das ist zwar lustig, hatte aber überhaupt nichts in dem Film verloren. 

Ansonsten ist der Film relativ spannungsarm und gewinnt erst an Fahrt, als Walter das Atelier, in dem sich Margaret und ihre Tochter eingesperrt hatten, in Brand steckt - nur um danach wieder ausgebremst zu werden. "Big Eyes" wirkt etwas holprig und nicht von einem Altmeister inszeniert. Aber ich denke, dass man trotzdem nicht viel falsch machen kann - und besonders die Gemälde sind einen Blick wert.