Gewöhnlicherweise gefällt mir alles, wo Wes Anderson draufsteht. Ich mag die Art, wie er seine Filme dreht. Die Handlung ist stets einfach gehalten, doch sein Auge für Einzelheiten ist es, das mich fasziniert. Es ist schwer zu beschreiben; entweder man mag ihn, oder man mag ihn nicht. In Wes Andersons Œuvre gibt es kaum einen Makel - bis auf "Die Tiefseetaucher", der Nachfolger zu "The Royal Tenenbaums", der ja bekanntlich seinen Durchbruch darstellte.
Bill Murray, einer von Andersons Stammschauspielern, darf hier die Hauptrolle des schrägen Steve Zissou spielen, der sein Geld damit verdient, auf hoher See schlechte Filme zu drehen. Im letzten Film starb sein bester Freund und Filmpartner Esteban durch einen sogenannten Jaguarhai, dessen Existenz bis kurz vorm Ende als ungesichert gilt, da nur Steve Zeuge von Estebans Tod war. Der Film wird bei den Kritikern schlecht aufgenommen und Steve möchte in einem neuen Film versuchen, sich an dem Jaguarhai zu rächen. Zur selben Zeit lernt er den jungen Piloten Ned kennen, der sich Sohn einer früheren Beziehung von Steve vorstellt, wobei lange unklar ist, ob die beiden wirklich miteinander verwandt sind. Gemeinsam mit einem bunten Haufen ziehen Steve und Ned aufs Meer und erleben dort allerlei Abenteuer.
Das Problem, das ich mit "Die Tiefseetaucher" habe, ist, dass ich mit der planlosen Handlung, die meistens einfach nur improvisiert und wenig durchdacht wirkt, nicht viel anfangen kann. Man bringt kaum Interesse für die Handlung auf, geschweige denn für die Figuren. Und so plätschert der Film dahin und die anfängliche Vorfreude verwandelt sich in Desinteresse. Auch der Nachfolger "Darjeeling Limited" kränkelt an der etwas wirr hingeklatschte Handlung, während "Der fantastische Mr. Fox" und "Moonrise Kingdom" vor allem von Andersons fantasievoller Ausstattung profitieren und mit einer in sich geschlossenen und bezaubernden Handlung überzeugen. So kann ich "Die Tiefseetaucher" nur als kleiner Schandfleck ansehen, den jeder Künstler auf dem Weg zum Meisterwerk in Kauf nehmen muss.
Zum Schluss noch eins: Wenigstens eine Szene konnte mich bezaubern, und zwar handelt es sich dabei um die Sequenz im U-Boot, als alle dem wunderschön mit Stop-Motion animierten Jaguarhai ansichtig werden. Ein magischer Moment.